Autor Thema: Gemologisches Stereomikroskop - auch für Arthropoden geeignet?  (Gelesen 2945 mal)

Simeon Indzhov

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Link: auf Bulgarisch (als Beispiel)

Seit einiger Zeit suche ich intensiver nach einem Binokular. Da aber solche mit Vergrößerung von über 100x teuer für mich sind, habe ich mich zunächst auf andere Optionen orientiert. Ich bin auf Folgendes gestoßen:

Gemologisches Stereomikroskop:
- Okulare 10x, aber mit der Option, dass zusätzliche 20x genommen werden
- Objektive 1x & 3x (wortwörtlich übersetzt "breitwinklig")
- dann frage ich: es gibt etwas, was "dunkles Feld" genannt wird. Was ist das? Es steht auch, dass es Beleuchtung dafür gibt.
- die restlichen Parametern (Stromversorgung, Beleuchtung, Metallkörper) interressieren mich im Moment nicht so viel, aber bei Bedarf übersetze ich diese auch

Vielen Dank,
Simeon

Ulrich Kursawe

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Hallo Simeon,

"Dunkelfeldmikroskopie" ist der zugehörige deutsche Begriff und er beschreibt eine Beleuchtungstechnik beim Mikrospieren, bei dem das Objekt hell und der Hintergrund dunkel abgebildet wird. Das ist aufwendiger als die "normale" Durchlicht- oder Auflichtbeleuchtung, kann aber bessere Ergebnisse und schönere Bilder liefern. Leider nicht auf Bulgarisch: https://de.wikipedia.org/wiki/Dunkelfeldmikroskopie .

Grüße, Uli

Simeon Indzhov

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Ach, vielen Dank.

Auf Deutsch kann ich es ja auch lesen :D

Simeon Indzhov

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Aber interressant - ich wundere mich jetzt, ob bei diesem Vorgehen transparente Vulvenstrukturen zB nicht besser abgebildet werden können.

Sofern ich auch verstehe, ist diese Option nicht die einzige, also es kann sowohl auf Licht- sowie auf Dunkelfeld eingestellt werden, da dieses allein von der Beleuchtung abhängig ist. Oder es gibt auch Unterschiede in der Optik?

Ulrich Kursawe

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Hallo Simeon,

meines Wissens nach ist das nur eine Frage der Beleuchtung, die Optik ist davon nicht betroffen. Normalerweise habe solche Mikroskope eine Durchlichtbeleuchtung im Sockel, die Dunkelfeldbeleuchtung ist eher nicht Standard, aber gerade für Edelsteine ein Muss. Ob das auch bei Vulven funktioniert weiß ich leider nicht. Beim Fotografieren kommt halt immer sehr wenig Licht  in die Kamera, das erfordert vermutlich sehr lange Belichtungszeiten. Ein Auflichtleuchte (ein LED-Ringlicht z.B.) kann man aber jederzeit relativ preiswert nachkaufen.

Viele

Simeon Indzhov

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Danke nochmals!

Martin Lemke

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Beleuchtung hin oder her! Wichtig ist die Optik. Gute Optik ist das, was bei der Binoherstellung Geld kostet.

Ich würde auch Einsteigern zum Zeiss Stemi 305 raten (bei Zeiss). Auflichtbeleuchtung ist eingebaut. Für höhere Vergrößerungen kann man eine Vorsatzlinse dazu kaufen; damit kommst Du auf bis 80x Vergrößerung. Die Optik ist wirklich sehr klar.

Mit dem Modell kommst Du lange Zeit mehr als aus. Das heißt, Du brauchtst so bald keine neues (besseres) Bino kaufen. Billigmodelle sind potentielle Fehlkäufe. Ein Trino ist Geldverschwendung. Binos sind nicht dafür konzipiert, dass man mit ihnen Fotografiert und deshalb werden die Fotos auch mit guten Kameras mehr oder minder miserabel.

Lieber etwas länger sparen oder jobben.

Martin
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Simeon Indzhov

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Vielen Dank auch Dir, Martin. Bei diesem Modell aber (selbst wenn es in Bulgarien billiger zu finden sein könnte) kann ich im Moment nur seufzen und träumen davon. Aber ich bin ja beim Kaufen nicht eilig, ich werde noch überlegen und Information "sammeln". Jetzt scheint es mir natürlich, dass jedes Modell besser sein wird als das, worüber ich zur Zeit verfüge, aber es ist sicherlich möglich, dass ich bei einem billigen Binokular trotzdem negativ überrascht werde

Martin Lemke

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Eine Alternative bei schwachem Geldbeutel können gebrauchte Binos sein.

Wild Herbugg (Leica) z.B. kann man manchmal für 500-800 € bekommen, oft sind die aber auch viel teurer und liegen im Preisbereich des Stemi 305 oder gar darüber. Im Moment sehe ich bei ebay.de nichts gutes günstig. Man kann aber auch anderswo suchen; z.B. hier https://shop.labexchange.com/; hier gibt es derzeit ein älteres Bino mit Halogenbeleuchtung für 357,50 €, es hat aber leider eine zu geringe Vergrößerung. Beim Fachhändler kauft man sowieso oft besser als wenn man (mitunter) ein Bino von Leuten erwirbt, die von Mikroskopen keine Ahnung haben, wohl aber von der Optimierung des Verkaufspreises.

Die alten Modelle haben aber alle keine eingebaute Beleuchtung und passende Zusatzteile (Vorsatzlinse) sind vielleicht nur mit Glück oder gar nicht zu bekommen. Die Beleuchtung müsste man zusätzlich erwerben, wobei der Preisvorteil dahin schmilzt. Wie Du siehst, sind gute Geräte auch gebraucht sehr preisstabil. Die bekommt man nur mit Glück oder hartnäckiger Suche für low price. Das Preis/Leistung-Verhältnis ist beim Stemi 305 sehr gut, ist aber auch eine erhebliche Investition für einen Studenten: Stemi 305 1.250 €, Vorsatzlinse 400 €.

In meinen Augen ist es lohnender, nach einen günsitgen Angebot für ein Stemi 305 zu suchen.

Kann denn Dein Vater dir nichts dazu schießen? Oder andere Verwandte? Du bist so ein vielseitig begabter junger Mann, das muss man doch fördern! Oder Du jobbst in den Semesterferien, wenn das möglich ist.

Martin

BTW: Das Stemi 305 hat Auflicht und Durchlicht eingebaut; das hatte ich erst falsch angegeben.
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Jürgen Guttenberger

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Servus Simeon,

wenn du willst, kann ich mal hier https://www.mikroskopie-forum.de/ eine unverbindliche Anfrage stellen.

Bei einer "Bastellösung" könnte ich dir helfen.

Mein Mikroskop+Aufbau hat mir mit allem drum und drann keine 300 € gekostet (ohne Kamera)

Gruß
Jürgen

Jürgen Guttenberger

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Ps.
mein Binokular (Novex RZ) hab ich bei ebay für 320€ gebraucht erworben. Die Meinung von Martin, dass Binos zur Fotografie nicht sonderlich gut geeignet sind, kann ich so nicht teilen (man braucht nur Arnos Fotos betrachten). Bei Binokularen kommt es auf den technischen Aufbau an, die Lichtführung ist hier ausschlaggebend.
Bei einem Mikroskop hat man halt vielseitigere Möglichkeiten. Ich persönlich erziehle mit dem Mikroskop bessere Ergebnisse. Vor allem bei kleinen Palpen und Epigynen ist eine Vergrößerung um das 100-200 fache oft hilfreich.
Das Novex Bino z.B. vergrößert nur 7-45 fach.

Gruß Jürgen

Martin Lemke

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Das Novex RZ kann dem Stemi 305 nicht das Wasser reichen. Nach ein paar Jahren will man etwas besseres haben. Da spart man Geld, wenn man gleich etwas besseres erwirbt, weil wenn man das RZ nach ein paar Jahren verkauft, man allenfalls die Hälfte des Kaufpreises bekommt.

Mein Werdegang war:
1) Russisches Bino
2) Novex RZ
3) Olympus SZX10 mit Wechselvorsatzlinsen (1x und 2x) für 63x- und 126x-Vergrößerung, später Stemi 305 als Zweitbino für Reisen (als ich es kaufte, war es mit 1000 € noch billiger als jetzt)

Dass ein Greenough-Bino zum Fotografieren nicht konzipiert und geeignet sei, ist nicht meine persönliche Meinung, sondern eine technische Tatsache. Die Qualität von Arnos Genitalabbildungen sind mit anderen Techniken locker zu toppen. Und das, ohne – wie Arno –, aufwändig zu retuschieren und nachzubessern.

Würde ich mir mein Opympus SZX10 nochmal kaufen müssen, würde ich nicht die Trino-Variante nehmen und damit richtiges Geld an der richtigen Stelle sparen. Foto-Ambitionen sind bei Novex (die Stack-Lösung hatte Jürgen neulich vorgestellt) besser aufgehoben.

Martin
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