Ich wollte eigentlich ein paar Worte zum Thema Handfang sagen, was dann aber zu einem ganz eigenem Thema auswuchs, welches man jetzt
hier finden kann.
Wie gesagt, ich finde
E. thoracica relativ häufig und auch in ihren Netzen. Ich würde schätzen, dass auch in steinigen, warmen Lebensräumen, wie Trockenhängen nur etwa 10% der Exemplare unter Steinen zu finden sind.
Die Art lebt ganz dicht am Boden in kleinen Höhlungen, die sie zu Verstecken ausbauen, von denen ein kugelspinnen-typisches Netz ausgeht. Diese Verstecke befinden sich – wenn möglich – unter der Erdoberfläche in kleinen Vertiefungen usw. Eigentlich vergleichbar mit
Asagena und mancher
Steatoda (z.B.
albomaculata).
Zur Häufigkeit: Ich gebe zu, dass ich meine eigene Meinung zur Häufigkeit einer Art nicht ausblenden kann. Mit jedem bewussten Fund einer Art, bildet sich diese Meinung und ein Bild entsteht. Die Gafahr dabei ist offensichtlich: Jeder von uns betrachtet die Dinge durch ein gewisses Fenter. Ich suche z.B. fast nur in Mittelthüringen und sehr viel mehr an Trockenhängen als in Wäldern und viel mehr Handfang als Klopfschirm usw.
Allerdings hast du (Aloys) oben ja dargestellt, dass auch (wissenschaftlich objektive) ökologischen Untersuchungen bestimmter Biotoptypen schnell einen falschen Eindruck vermitteln können.
Ich halte die Einbeziehung von Meinungen nicht für so problematisch, weil das Wiki ja ein plural gepflegtes Informationssysthem ist. Je mehr Leute eine Meinung zu einem Thema äußern, desto näher kommt der daraus entstehende Konsens der Wahrheit (oder lehne ich mich mit dieser These zu weit aus dem Fenster?). Wahrscheinlich sollte man die veröffentlichten Informationen mehr diskutieren (was wir ja hier tun).
Zur Verbreitung:
Meine kurzen Einschätzungen zur Verbreitung der Arten soll eigentlich nur das Bild der Verbreitungskarten zusammenfassen und ansazweise analysieren, damit Leute mit einem geringen Kenntnisstand einen besseren Zugang zu diesen Karten bekommen (wer nicht 50% der Karten gesehen hat, kann z.B. die Relation zu anderen Arten nicht einschätzen). Darum versuche ich eine grobe Klassifizierung der Fundhäufigkeit einer Art auf das ganze Land bezogen (die Karten zeigen leider nur De, sonst würde ich gerne auch eine Einschätzung für Mitteleuropa machen). Dabei bediene ich mich Begriffe wie „häufig“ oder „selten“, die jeder gefühlsmäßig einordnen kann. Eine andere Möglichkeit wäre, ein festes System zu entwickeln, dass auf irgendwie statistisch definierten Häufigkeitsklassen beruht (bei 20 Fund-TKs pro Region ist eine Art häufig nachgrwiesen oder so). Das können wir aber nicht leisten und würde von jedem Leser wieder das Verstädnis des Systems erfordern.
Die Schwierigkeit liegt hier darin, dass das Wort „Häufigkeit“ im allgem. Sprachgebrauch sowohl auf die Abundanz einer Art in einem bestimmten Lebensraum, als auch auf die Funddichte innerhalb einer Region oder Großregion bezogen wird. Ich habe schon darüber nachgedacht, das anders zu formulieren und zu sagen: „Die Art ist in Deutschland in hoher Funddichte nachgewiesen worden“, oder „in vielen Quadranten“. Ich frage mich aber, wie und ob das von Außenstehenden verstanden wird.
Die Karten geben mir kaum bis keine Informationen darüber, wie oft und mit wieviel Exemplaren eine Art in einem TK nachgewiesen wurde. Ich sehe nur eine relativ volle Karte oder eine relativ leere. Oder eine, in der im Westen, Nodern oder sonst wo überhaupt keine Funde verzeichnet sind. In solchen Fällen kann man manchmal mit etwas Kenntnis der Lebensraumansprüche einer Art (stenök/euriök) auf Gründe schließen, die zu diesem oder jenem Verbreitungsbild führen (Dühnen-Arten gibt es nicht in Thüringen). Solche Schlüsse versuche ich vorsichtig in die Verbreitungsangaben hineinzuformulieren.
Wie häufig eine Art in welchem Lebensraum gefunden wird (ökologische Nische/Abundanz) sollte unter „Lebensraum“ beschrieben werden (oft an Hauswänden, manchmal aber auch an Baumrinde).
Arno