Forum europäischer Spinnentiere
Exkursionsberichte (Reports of excursions) => Exkursionberichte (Reports of excursions) => Thema gestartet von: Siegfried Huber am 2022-05-08 21:17:13
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.. wenn ich schon den laptop dabei habe - ausnahmsweise - dann kann ich eigentlich auch eine Foto-Auswahl quasi 'live' zum besten geben. Allerdings ist die internet-Verbindung eher holprig, daher kann ich nicht ausschließen, dass ich doch die Lust verliere. Arachnologisch sollte es sein, jedenfalls mehrheitlich.
Spinnen sind gar nicht arg viel unterwegs (wegen Ende der Regenzeit?!), aber Springspinnen geben immer optisch was her, hier ein Eindruck (die letzten beiden Bilder zeigen dasselbe Exemplar, einmal nach erfolgreicher Jagd, und später im Hotelzimmer-Studio):
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ein Ausflug ins Herpetologische, nachts an der Gartenmauer, und eine Wurmschlange unterm Stein, und das Chamaeleon, einer meiner Favoriten..
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Ausflug in den Affenwald:
der Jozani forest ist der letzte Rest des einst üppigen Regenwaldes der Insel. Entsprechend viele Touristen werden hier auf vielen, mehr oder weniger matschigen Trampelpfaden durchgeschleust. Die Colobus-Affen (eine endemische Art) sind daran gewöhnt. Am Rande für botanisch interessierte auch urtümliche Farn-Gewächse, die mich stark an Neukaledonien erinnern.
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Sansibar ist ein alter Kalksteinfelsen, aus Korallenriffen natürlich. Der Regen hat aus dem Karst viele Höhlen in den Untergrund getrieben:
1) Euphrynichus amanica kommt dort nicht selten vor und wird den entsetzten Besuchern als ausgesprochen gefährlich präsentiert
2) eigentlich keine Höhlenbewohner, trotzdem etliche dieser Riesen-Schnurfüßer
3) hier gab leider der Akku meiner Makro-Kamera auf (auch der mitgeführte Ersatz-Akku), und die Handkamera verweigerte das Fokussieren - ärgerlich: eine hübsche netzbauender Scytodidae
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zurück zu den Spinnentieren:
1+2) Weberknechte unter Steinen, Biantidae wie ich vermute
3) eine bunte Witwe (Latrodectus)
4) ein Luchsspinnen-Männchen an der Toilettenwand
5) etwas überraschend - nach heftigem nächtlichem Regen sogar ein Schizomide unter Totholz!
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ein Ausflug in den Schmetterlingsbereich:
1) eine Raupe: Charaxes?
2) Straßenverkehrsopfer Papilio demodocus
3) hübscher Zipfelfalter..
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Ciao,
the brown snake is probably a Lamprophis/Boedon, the worm imo is also a snake, a Tiphlopidae o blind snake.
Oops, I only now see that the automatic translator has translated your Wormschlange into worm. >:(
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that's funny - and a reason for not using those strange translators..
btw I think you should spell it Typhlopidae instead of Tiphlopidae?!
greetings!
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Yes, Typhlopidae. You are absolutely right Siegfried.
I'm a little rusty about snakes.
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Beim zweiten Springer musste ich direkt mal ein wenig nachforschen, weil man so eine Farbgebung ja im Reiche der Springspinnen eher selten findet. Irre!
Es könnte sich m.E. um Natta horizontalis handeln, wenn Du das nicht schon wusstest :-)
Gruß
Micha
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Natta? nein - ich hab wirklich keine Ahnung, aber dass das eine ungewöhnliche Färbung ist, konnte ich immerhin erkennen..
Fortsetzung folgt
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The drawing on the opisthosoma reminds me of one of those faces used in African totems and art.
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Was mir hier besonders auffällt ist, daß es kaum größere Bäume gibt. Das ist wahrscheinlich der verbreiteten Unsitte des Brandrodens geschuldet. Einen der wenigen verbliebenen habe ich mir heute vorgenommen und folgendes entdeckt:
1) ein Scytodes (oder eine andere Gattung der Speispinnen)
2) netter rotbeiniger Diplopode
3) ein highlight: Migidae sind baumbewohnende Falltürspinnen, die ihre Wohnsäcke unter Borke oder in Rissen anlegen. Die Bauten sind kurz und plump, gut mit Rindenmulm getarnt und haben 2 Ein- bzw. Ausgänge. Hier ein Jungtier, adulte Tiere sind weniger kontrastreich gefärbt. Es könnte sich um Poecilomigas basilleleupi handeln.
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Hallo,
nur so zwischendurch: bei den postulierten Migidae könnte es sich durchaus auch um Barychelidae handeln, da war ich vielleicht zu voreilig-euphorisch..
gleich gehts weiter
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Fortsetzung des Borken-Festivals von gestern, aus einer extensiv bewirtschafteten Mango-Plantage:
1) etwas überraschend: Eresidae leben auch unter Rinde?!
2) noch überraschender: ein Mygalomorphen-Männchen (Barychelidae/Migidae)! allerdings ist es steril: beide Palpen fehlen, und es läuft auf nur noch sechs Beinen - offenbar geht es beim Liebesspiel sehr zur Sache!
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kleiner Nachtspaziergang bei angenehmen Temperaturen. In Deutschland soll ja grade eine Hitzewelle herrschen, da kann ich nur lachen, hahaha..
1) vermutlich ein Ctenidae-Männchen
2) da bin ich etwas ratlos, klein, vermutlich Oonopidae
3) Corinnidae sollte das sein, eine Ameisenspinne
4) Sparassidae-Männchen, vielleicht Olios..
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2 iet entelegyn - eventuell Trachelidae?
Simeon
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ein paar 'Erkenntnisse' von heute:
1) eine große Springspinne, Hyllus? es gibt jedenfalls eine Art namens Hyllus sansibaricus
2) Männchen einer Agelenidae, unglaublich flink
3) der bisher einzige Skorpion hier: Isometrus maculatus, ein zirkumtropisch verschleppter tramp
4) doch noch eine Theraphosidae: Heterothele, baut Netze ähnlich denen der Agelenidae
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Es geht dem Ende entgegen. Heisst für mich morgen packen, also heute noch einmal eine kleine Wanderung:
1) weitere unbekannte Salticidae
2) sag noch einer, Asseln seien langweilig!
3) ein Männchen zum bereits erwähnten Eresidae-Weibchen (nach Russel-Smith 2020 kommt Dresserus in Frage)
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und last not least 2 weitere Mygalomorpae!
1-3) Deckel zu - Deckel auf, drin sitzt eine Idiopidae
4-5) wieder eine Baumfalltürspinne, diesmal Ctenizidae/Halonoproctidae wie ich vermute (Russell-Smith hat keinen Nachweis für diese Familien in Tansania?!)
Das erste Foto ist ein Suchbild - die Bauten sind wirklich sehr gut getarnt!
Nachtrag: das erste und das dritte meinte ich..
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Das erste Foto ist ein Suchbild - die Bauten sind wirklich sehr gut getarnt!
Wenn man weiß, nach welcher Umgebung man suchen muss, geht es ja. Aber wie erkennt man das im Gelände? Geübtes Auge des Kenners, denke ich.
Danke für die Bilderflut! Es ist sehr interessant, was es anderswo so gibt.
VG
Martin
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Wenn ich ein paar offenstehende Falltüren vergammelter Altbauten gesehen hätte, wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, genauer hin zu sehen! Schwein gehabt.
jetzt gehts zurück, ein letzter Luchs.
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Hallo,
nach Rückkehr habe ich mir etwas Literatur zusammengesucht...
Beim Schizomiden von Folge 5 könnte es sich um Schizomus hanseni handeln, die einzige bisher von Sansibar beschriebene Art dieser Gruppe.
Siegfried