Autor Thema: Schlüssel Gruppe C  (Gelesen 5666 mal)

Jörg

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Schlüssel Gruppe C
« am: 2012-02-03 17:01:30 »
Moin zusammen,

hier der Schlüssel für die Kurzbeiner. Müßte eigentlich komplett auf eine Doppelseite passen.

Auch hier muß man sich wieder vorstellen, daß jede Frage mit einer kleinen Zeichnung illustriert ist (siehe Arnos Beispiel-Layout).

Jörg

1. Augenhügel: glatt, nur mit dünnen Haaren / Dreizack stumpf; bildet mit Extra-Tuberkeln einen hellen Kreis ………. Paroligolophus agrestis
- Augenhügel: 4-5 Dornen, 2. Dorn am längsten / Dreizack spitz; Dornen weisen schräg nach vorne………. Lophopilio palpinalis
- Augenhügel und Dreizack: anders ………. 2
2. Dreizack: etwa gleich lange Tuberkeln / Dorsalseite: rötlichbraun mit markantem schwarzen Sattel ………. Lacinius ephippiatus
- Dreizack: mittlerer Tuberkel länger / Dorsalseite: bräunlich mit dunklem Sattel ………. Oligolophus tridens
- Dreizack: mittlerer Tuberkel länger und robuster / Dorsalseite: steingrau mit undeutlichem Sattel ………. Oligolophus hanseni
- Dreizack: kräftige, nach vorn weisende Dornen / Dorsalseite: hell- bis mittelgrau mit schwarzem Sattel ………. Odiellus spinosus
- Dreizack: anders / Dorsalseite: rötlichbraun, grau oder grünlich mit undeutlicher oder ohne Sattelzeichnung ………. 3
3. Dorsalseite: rötlichbraun / Beine und Körper kräftig bedornt ………. Lacinius horridus
- Dorsalseite: steingrau, meist grünlich / Beine und Körper weniger stark bedornt ………. Lacinius dentiger

Lars Friman

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Re: Schlüssel Gruppe C
« Antwort #1 am: 2012-02-03 19:07:20 »
Moin Jörg,

also muss man für den Bestimmungschlüssel die Tiere doch töten und unter Mikroskop betrachten?

1. Augenhügel: glatt, nur mit dünnen Haaren ………. Paroligolophus agrestis

Wogegen:

Paroligolophus agrestis (frei formuliert): der 3Zack bildet mit den dahinter liegenden Tuberkeln einen
hellen "Kreis", den man bis zu 1 m Entfernung mit blosen Augen erkenn kann.


Lars Friman

Jörg

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Re: Schlüssel Gruppe C
« Antwort #2 am: 2012-02-03 19:37:18 »
Moin Lars,

guter Hinweis! Das habe ich jetzt als zweites Merkmal bei Frage 1 mit eingebaut. In Kombination mit dem glatten Augenhügel (auch auf Fotos schon gut zu erkennen) sollte das eine sichere Bestimmung gewährleisten.

Jörg

Lars Friman

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Re: Schlüssel Gruppe C
« Antwort #3 am: 2012-02-06 16:45:54 »
Moin Jörg,

hier einige Bemerkungen, die nicht spitzfindig gedacht sind. Grundlage Martens (1978: 297-301, 309-344,
inkl. Abbildungen). Ich habe versucht die Gattungen mehr zusammen zu halten. Ich hoffe, dass die Merkmale
stimmen, ich habe die nicht gesondert kontrolliert.

Grundsätzlich: sind die Dornen des 3Zack nun Tuberkeln oder Dornen? Ich meine die sind immer Dornen.

1 Augenhügel: glatt, nur mit dünnen Haaren/ Dreizack: aus stumpfen kurzen Dornen, die mit einigen
    weiteren Tuberkeln einen hellen Kreis bilden (KL: um 4 mm).....................................................………. Paroligolophus agrestis
- Augenhügel (5 bis 7 Tuberkeln) und Dreizack anders (kleinere Formen)...........................................…. 2
- Augenhügel (4 bis 5 Tuberkeln) und Dreizack anders (größere Formen)........................................….... 3

2. Augenhügel: mit 5 Tuberkeln, 2. Tuberkel am längsten/ Dreizack aus auffälligen spitzen Dornen, die
    schräg nach vorne zeigen (KL um 3-4 mm)………............................................................................... Lophopilio palpinalis
2a. Augenhügel: mit 5-6 niedrigen spitzen Tuberkeln, Dreizack: aus gleich langen dünnen Dornen/
    Dorsalseite: rötlichbraun mit schwarzen schmalen Sattel (KL von 4-4,5 mm)...............................……. Lacinius ephippiatus
2b. Augenhügel: mit 5 niedrigen Tuberkeln/Dreizack: aus dünnen Dornen, mittlerer Dorn längster/
    Dorsalseite: bräunlich mit dunklem breiten Sattel (KL von 4-5 mm)..............................................  â€¦. Oligolophus tridens
2c. Augenhügel: mit 5-7 niedrigen Tuberkeln/ Dreizack: aus robusteren Dornen, mittlerer Dorn
    längster/ Dorsalseite: steingrau mit undeutlichem Sattel (KL von 3,5-5 mm).................................. ... Oligolophus hanseni

3  Augenhügel mit 4 langen Tuberkeln/ Dreizack: aus robusten langen und spitzen Dornen/
    Dorsalseite: hellbraun bis rötlichbraun/ Beine und Körper extrem kräftig bedornt (KL von 4-7 mm) ......Lacinius horridus
3a. Augenhügel mit 4 langen Tuberkeln/ Dorsalseite: steingrau, caudal meist zunehmend
     graugrün/ Beine und Körper stark bedornt (KL von 4,5 bis 9 mm)  . ................................................. Lacinius dentiger
3b. Augenhügel mit 4-5 flachen unauffälligen Tuberkeln/ Dreizack: aus sehr kräftigen, nach vorn
     weisenden Dornen/ Dorsalseite: hell- bis mittelgrau mit dunkelgren, schwarz endenden
     Sattelzeichnung (KL von 7,5-10,5 mm)....................................................................................…….  Odiellus spinosus

Jörg

  • Gast
Re: Schlüssel Gruppe C
« Antwort #4 am: 2012-02-06 21:06:35 »
Moin Lars,

Zitat
hier einige Bemerkungen, die nicht spitzfindig gedacht sind.

genau so habe ich es mir von Anfang an gewünscht: Daß wir uns vernünftig über sachliche Dinge austauschen, um zur besten Lösung für das Buch zu kommen. So macht es wieder Spaß!

So sehr unterscheiden sich unsere Schlüssel ja gar nicht. Wir sollten auf den Tafeln aber höchstens zwei verschiedene Merkmale zugleich abfragen, also nicht zusätzlich zu Augenhügel und Sattelzeichnung auch noch die Größe. Da sollten wir uns auf die Merkmale beschränken, die am auffälligsten sind. Je weniger Text auf den Tafeln steht, um so besser (finde ich). Alles andere steht auf den Artseiten.
Ich hatte auch überlegt, ob man Odiellus spinosus gleich anhand der Größe aussortieren sollte, aber da sie sehr variabel ist und es z.B. Überschneidungen mit Lacinius dentiger gibt, halte ich den Dreizack für das deutlichere Merkmal.

Zitat
Grundsätzlich: sind die Dornen des 3Zack nun Tuberkeln oder Dornen?

Ja, über die Ausdrücke und Formulierungen müssen wir uns auch noch Gedanken machen. Ich denke aber nicht, daß man das alles vereinheitlichen sollte. Da gibt es spitze Dornen und stumpfe Dornen und Kegeldornen und Dornen mit Haaren drauf ... Dorn ist nicht gleich Dorn.

Jörg

Arno Grabolle

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  • Beiträge: 14435
Re: Schlüssel Gruppe C
« Antwort #5 am: 2012-02-06 22:50:39 »
Mehrere Merkmale sind sowieso schon schwierig darzustellen. Man müsste ja eigentlich auch zwei Zeichnungen zeigen. Bei drei Merkmalen wird das dann unmöglich.

Arno

Lars Friman

  • Gast
Re: Schlüssel Gruppe C
« Antwort #6 am: 2012-02-07 10:05:39 »
Moin Arno,
wenn die Bilder groß genung sind, geht es m.E. doch.
Lars Friman


Frage: wie schreiben wir in Deutsch: suprachelicere Zähne?

Jörg

  • Gast
Re: Schlüssel Gruppe C
« Antwort #7 am: 2012-02-07 18:54:47 »
Moin Lars,

Zitat
wie schreiben wir in Deutsch: suprachelicere Zähne?

ich finde den Begriff auch etwas sperrig, aber er sagt eigentlich alles. Genauer ist noch: "Zähnchen auf den supracheliceren Lamellen".
supra = über, oberhalb.
Am einfachsten (aber auch am längsten) formuliert es Hay: Lamel boven de kaken met twee kleine tanden = Lamellen über den Cheliceren mit zwei Zähnchen.

Jörg

Lars Friman

  • Gast
Re: Schlüssel Gruppe C
« Antwort #8 am: 2012-02-21 16:34:26 »
Moin Jörg,
warum  vernachlässigst Du eigentlich  die Ausbildung  der Suprachelizerlamelle
bei allen anderen Formen (außer beim Ph. o.), sogar bei den Nematomatidae?
Lars Friman

Jörg

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Re: Schlüssel Gruppe C
« Antwort #9 am: 2012-02-21 19:04:08 »
Moin Lars,

spielt das für die Bestimmung denn eine Rolle?

Jörg

Lars Friman

  • Gast
Re: Schlüssel Gruppe C
« Antwort #10 am: 2012-02-21 21:47:11 »
Moin Jörg,
ich denke Du bestimmst sämtlich Ph. opilio über die Supra's?
Lars Friman

Jörg

  • Gast
Re: Schlüssel Gruppe C
« Antwort #11 am: 2012-02-21 22:13:26 »
Ja, natürlich. Aber Du fragtest nach "allen anderen Formen außer P. opilio".
Worauf willst Du denn hinaus?

Jörg

Lars Friman

  • Gast
Re: Schlüssel Gruppe C
« Antwort #12 am: 2012-02-22 18:24:51 »
Moin Jörg,
ich denke, warum sollte das nur für Ph. opilio gelten?
Lars Friman

Lars Friman

  • Gast
Re: Schlüssel Gruppe C
« Antwort #13 am: 2012-02-22 20:51:50 »
Moin Jörg nur zur Information,

Herr Wang (1941:105) schreibt, dass O. hanseni bzw. O. tridens durch folgende Merkmale bestimmt werden können:

zur O.h.: Palp-Patella-Apo stumpf; Fe I bis Fe IV zylindrisch im Querschnitt; Fe-Borsten unregelmäßig verteilt
zur O.t.: Palp-Patella-Apo spitz; Fe I bis Fe IV kantig;Fe-Borsten in Reihen

Lars Friman