Autor Thema: [BG] Histopona conveniens => H. luxurians  (Gelesen 1118 mal)

Martin Lemke

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[BG] Histopona conveniens => H. luxurians
« am: 2018-10-19 17:01:14 »
Witoscha Blockhalde, Handfang, Leg. A. Grabolle

Histopona_conveniens_Habitus-2.jpg
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Einwände?

Martin
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Simeon Indzhov

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Re: [BG] Histopona conveniens
« Antwort #1 am: 2018-10-19 18:05:45 »
Mein Einwand steht in der Liste der Arten aus Witoscha: Histopona luxurians, die Vulven der Weibchen sind eindeutig. Die Männchen dieser Arten (auch von laeta) sind etwas ähnlich, und ich weiß nicht, ob conveniens nicht ein synonym von luxurians sein könnte; Kulczyński war nur das Weibchen von luxurians bekannt. Ich muss nachschlagen, ob etwas in der Literatur dazu steht.
Simeon

Simeon Indzhov

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Re: [BG] Histopona conveniens
« Antwort #2 am: 2018-10-19 18:11:52 »
Den Zeichnungen nach ist die Patellarapophyse von conveniens größer und eckiger und der Konduktor-"Lappen" ist größer und gekrümmter, ähnlich wie bei torpida. Kannst du auch die Retrolateralposition fotografieren? (Auch wenn ich das Männchen von luxurians kenne)

Martin Lemke

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Re: [BG] Histopona conveniens
« Antwort #3 am: 2018-10-19 19:22:35 »
Im Bestimmungsschlüssel auf araneae wird von "Patellar apophysis short and simple; epigyne and vulva as in fig." auf 17 verzweigt. Dort steht als erstes Histopona luxurians; auf der Zeichnung dort ist die Patella-Apophyse kaum zu erkennen, weshalb ich vermutlich auf H. conveniens schloss. Aber Du hast Recht, diese Art käme auch in Betracht.

Die Genitalzeichnungen beider Arten sind nicht ganz perfekt. Den Palpus zu fotografieren war eher schwierig, weil er relativ groß ist und daher ausgesprochen präzise unter der Optik positioniert werden muss. Ich hatte mehrere Fehlstarts beim Stacken und musste immer wieder die Position der Probe korrigieren und dann wie immer alles neu einrichten.

Ich mache deshalb kein neues Foto, sondern begutachte den Palpus nochmal unterm Bino.

Martin
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Martin Lemke

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Re: [BG] Histopona conveniens
« Antwort #4 am: 2018-10-19 19:34:03 »
Mit der Patella-Apophyse komme ich nicht weiter. Bei Arnos Tier ist sie zum Ende hin leicht verjüngt, aber stumpf abschließend. Bei keiner der fraglichen Arten ist das so gezeichnet.

Die Tiabia-Apophyse ist bei beiden Arten sehr ähnlich. Bei Arnos Tier ist sie sichelrartig gebogen, was für Histopona conveniens spräche, wenn man voraussetzen kann, dass beide Zeichnungen von identischer Präzision sind – bei unterschiedlichen Zeichnern kann man das aber eigentlich grundsätzlich nicht annehmen.

Gibt es andere Abweichungen, die es abzuprüfen lohnte?

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Simeon Indzhov

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Re: [BG] Histopona conveniens
« Antwort #5 am: 2018-10-19 19:43:47 »
Verjüngt => luxurians. Wie gesagt, ich habe die Art vom Ort. Bei conveniens ist die Patella-Apophyse vergleichsweise groß und sehr breit, siehe Kulczyńskis Zeichnung. Es gibt für mich kaum etwas zum Zweifeln hier.

Ansonsten sehen die Tibialapophysen bei dieser Gruppe (fast) gleich aus

Martin Lemke

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Re: [BG] Histopona conveniens => H. luxurians
« Antwort #6 am: 2018-10-20 07:02:02 »
Die auf araneae erwähnte kontrastreiche Musterung sehe ich zwar nicht, aber ich denke schon, dass wir richtig liegen: https://wiki.arages.de/index.php?title=Histopona_luxurians. Ich habe noch ein mehr dorsal ausgerchtetes Foto, das aber noch unbearbeitet ist.

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Re: [BG] Histopona conveniens => H. luxurians
« Antwort #7 am: 2018-10-22 16:07:17 »
Weil wichtig, hier nochmal die Patella-Apophyse.

Histopona_luxurians_male_leftPalp_Patella-apophyse.jpg
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Re: [BG] Histopona conveniens => H. luxurians
« Antwort #8 am: 2018-10-22 16:47:11 »
Gutes letztes Bild. Solche Strukturen sind oft schwer so zu fotografieren, dass man sie deutlich sieht.

Tobias

Martin Lemke

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Re: [BG] Histopona conveniens => H. luxurians
« Antwort #9 am: 2018-10-22 23:53:19 »
Solche Strukturen sind oft schwer so zu fotografieren, dass man sie deutlich sieht.

Hier musste man eigentlich nur darauf achten, es richtig auszurichten.

Mit der KY-Gleitcreme geht es eigentlich ganz gut. Ein wenig Gleitcreme ins trockene Blockschälchen, Palpus hinein geben, noch etwas ausrichten, dann 99% Spiritus drüber und ab unters LMScope; ich denke, ich hatte 6 µm Schrittweite eingestellt und dann automatisch durchgestackt. Schwierig ist nur, das Fotoobjekt unter der Optik zu finden – das ist Übungssache. Je regelmäßiger man es macht, desto einfacher ist es. In diesem Fall ist der Palpus schon fast zu groß für die Vergrößerung, bei kleinen Vulven ist es viel kniffliger.

Ich liebe ja Technik, die den Rest automatisch macht. Jetzt, da ich einen netzbetriebenen Studioblitz verwende, gibt es seitens des Blitzens keine Ausfälle mehr – vorher war das eine oder andere Bild unerbelichtet oder ganz schwarz, was vor dem Stacken aussortiert werden musste (für die erforderliche Durchsicht der RAW-Bilder der Spiegelreflexkamera benutze ich das Tool FastStone Image Viewer). Auch wenn iTTL-Blitzen damit, obwohl es es eigentlich soll, nicht klappt und ich darum die Blitzenergie manuell einstellen muss, funktioniert die Belichtung gut. Die Bilder sind in konstanter Weise belichtet. Auf der nahezu untersten Stufe des Energielevels; dies garantiert minimale Ladezeiten. Spieglevorauslösung 1s ist eingestellt, um Verwacklungsfehler zu vermeiden.

Das muss dann nur noch gestackt werden. Anschließend mit Photoshop noch Störungen (z.B. Staub und Stackartefakte) eliminieren und ein paar Kleinigkeiten nachbearbeiten, skalieren und schärfen. Fertig.

Für die Aufnahmen verwende ich Helicon Remote, fürs Stacken Helicon Focus. Nachbearbeitung Photoshop, wie ich bereits erwähnte.

Martin
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