Forum europäischer Spinnentiere

Exkursionsberichte (Reports of excursions) => Exkursionberichte (Reports of excursions) => Thema gestartet von: Arno Grabolle am 2010-05-22 12:43:46

Titel: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-05-22 12:43:46
Hallo,

Nun bin ich seit gestern Nachmittag wieder zurück von meinem Exkursions-Marathon. Nach der Forumsexkursion in der Südheide ging es für mich gleich weiter nach Nordgriechenland. Einige oberöstrreichische „Spinner“ (Eigenbezeichnung) hatten diese einwöchige Reise mit Kleinbus und Fähre geplant. Die Truppe bestand aus vier Österreichern, Mario Freudenschuss und Johannes Nigl sind auch hier im Forum bekannt, Markus und Rudi, Henrik, einem Biologie-Promotionsstudent aus Plön, der hier mal nach Argiope fragte und meinereiner.

Fotos kann ich leider noch keine zeigen, die Kamera blieb beim eiligen Absprung in Rosenheim im Auto liegen und ist nach Linz wietergefahren. Wenn alles gut geht, kommt er nächste Woche per Post nach.

Unser Fährziel war Igoumenitsa (http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=Igoumenitsa&sll=51.151786,10.415039&sspn=26.186801,41.308594&ie=UTF8&hq=&hnear=Igoumenitsa,+Thesprotia,+Griechenland&t=h&z=12), eine kleine Hafenstadt ganz am nordwestlichen Ende von Griechenland. Hier blieben wir einen Tag und fanden in Küstennähe gleich so viele exotische Spinnen, dass wir alle etwas überwältigt waren. Die Highlights waren ein riesiges Eresus walckenaeri-Weibchen, ein heller, giftiger Skorpion (Gattung Mesobutus) und Landschildkröten.

Eresus walckenaeri hat sich in den folgenden Tagen als recht häufige Art herausgestellt, die an den verschiedensten Orten wenig versteckt und in großer Anzahl zu finden ist. So fanden wir sie z.B. unter herumliegenden Autoreifen (Schutt und Müll in die Natur zu werfen ist eine weit verbreitete Tradition in Griechenland) oder in den bergseitig eingesprengten Felswänden einer befahrenen Gebirgsstraße. Die Art baut ihre Wohnröhre tatsächlich nicht in der Erde, sondern eher oberirdisch oder in Felsspalten. Die flächigen Fangnetze der ausgewachsenen Weibchen werden dann schon recht groß und auffällig (so groß wie eine aufgespreizte Hand). Die Weibchen haben einen breiten roten Streifen am Vorderrand des Opist. und waren z.T. beeindruckende 30 mm lang. Auch einige Männchen fanden wir.

Am zweiten Tag fuhren wir ins Landesinnere, Richtung Ioannina (http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=Ioannina&sll=39.652227,20.843811&sspn=0.250061,0.322723&ie=UTF8&hq=&hnear=Ioannina,+Griechenland&ll=39.674427,20.840034&spn=0.249981,0.322723&t=h&z=12). Von hier aus wollten wir ins Timfi Gebirge (http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=Ioannina&sll=39.652227,20.843811&sspn=0.250061,0.322723&ie=UTF8&hq=&hnear=Ioannina,+Griechenland&ll=39.930538,20.757637&spn=0.249051,0.322723&t=h&z=12), einem der wenigen Nationalparke in Griechenland. Das Wetter schreckte uns aber vorerst ab (Das Gebirge hing in dicken Regenwolken), sodass wir beschlossen noch einmal für zwei Tage an zur Küste zurück zu fahren. Wir steuerten also die Gegend von Preveza (http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=Preveza,+Griechenland&sll=39.019717,20.721931&sspn=0.252334,0.322723&ie=UTF8&hq=&hnear=Preveza,+Griechenland&ll=38.954603,20.714722&spn=0.505131,0.645447&t=h&z=11) weiter im Süden an. Auch hier und an einigen Zwischenhalten machten wir wieder interessante Funde. Das Repertoire an neuen Arten schien unerschöpflich.

Bei unserem zweiten Anlauf ins Timfi-Gebirge war das Wetter dann besser und wir fanden im idyllischen Bergdorf auf Asprageli (http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=Asprageli,+Kentriko+Zagori,+Griechenland&sll=38.954603,20.714722&sspn=0.505131,0.645447&ie=UTF8&hq=&hnear=Asprageli,+Kentriko+Zagori,+Ioannina,+Griechenland&t=h&z=14) auf fast 1000 m Höhe ein stilvoll eingerichtetes Hotel mit herrlichen Zimmern für wenig Geld (Empfehlung für alle, die mal dort Urlaub machen wollen). Von dort aus erkundeten wir dann am vorletzten Tag den Nationalpark mit der größten Schlucht Griechenlands, der 600 m tiefen Vikos-Schlucht.

Den letzten Tag vor der Abreise verbrachten wir noch einmal am Strand bei Igoumenitsa. Ich nahm mir ein paar Stunden Zeit, das allererste Suchgebiet nach unserer Ankunft noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und fand noch einmal einige neue Arten. Unter anderem fand ich in den letzten Minuten vor Abfahrt der Fähre sozusagen noch die quasi unsichtbaren Röhren einer Falltürspinne (Nemesiidae).

Die Reise war insgesamt recht anstrengend (v.a. die jeweils fast zwei Tage An- und Abreise), aber hoch interessant, spannend und lohnenswert. An die Auswertung der mitgebrachten Spinnen darf ich allerdings nicht denken ...

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2010-05-22 19:48:45
Da bin ich ja mächtig gespannt auf die Fotos. Hast du denn auch Filistatidae gefunden oder sogar mitgenommen (du hattest ja mal Werner gefragt)?

Grüße
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-05-22 20:48:07
Ja, Filistata ist dabei, auch ein Männchen, die besonders skurril aussehen. Eigentlich haben wir alles gefunden, was man sich von dieser Gegend wünschen kann, bis auf Stegodyphus.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: John Osmani am 2010-05-22 22:09:13


Hi Arno! Danke für deinen tollen Bericht! Das klingt alles sehr schön und spannend! :-) In der Viskos-Schlucht war ich auch mal und habe sehr schöne Erinnerungen daran. Damals habe ich dort eine riesige Olios spec. gefunden. Leider habe ich kein Bild von ihr. Wir freuen uns auf deine Ergebnisse! :-)
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-01 23:43:02
Nun ist endlich die Kamera eingetroffen (und damit auch die Speicherchips) und ich kann die ersten Fotos zeigen ...

1. Die Küste bei Igoumenitsa: Drei Spinner und drei Schafe.
2+3. Hier fanden wir unser erstes (und größtes) Eresus-Weibchen
4. Als ich es einpacken wollte, hatte ich so meine Probleme ;)
5. Ein Salticidae, deren Namen ich auch schon mal irgendwo gelesen habe (vllt. kann ja jemand weiterhelfen). Hier ein juveniles Tier, ein Männchen kommt auch noch.
6. ein sehr häufiger Thanatus dort unten. Jetzt auf dem Foto habe ich fast den Eindruck, es könnte T. vulgaris sein.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2010-06-01 23:57:11
Hi Arno,

tolle Bilder. Könnte der Hüpfer vielleicht Thyene imperialis sein?

Grüße
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-02 08:10:35
Ja, genau, das ist sie. Danke. Nach Heiko Metzner passt auch die Fundregion, es scheint aber dann der nördlichste bekannte Fundort zu sein.

Interessanter Weise bilden sie bei Tierdoku (http://tierdoku.de/index.php?title=Thyene_imperialis) im Artikel über Thyene imperialis eine ganz andere Art ab (Menemerus falsificus und ein mal Cyrba, die ich hier beide auch noch zeigen werde).

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Martin Lemke am 2010-06-02 10:14:24
1. Die Küste bei Igoumenitsa: Drei Spinner und drei Schafe.

Gibt es in Griechenland keine potentiell gefährlichen Zecken? Alle mit nackten Unterschenkeln. Das finde ich heikel.

Martin
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: pfeiffer am 2010-06-02 12:50:43
Nun ist endlich die Kamera eingetroffen (und damit auch die Speicherchips) und ich kann die ersten Fotos zeigen ...

Ach, Weihnachten im Juni! :-)

-K
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Mario Freudenschuss am 2010-06-02 16:20:54
@ Martin

und wie man sieht, die einzigen zwei mit einer Figur auch mit nacktem Oberkörper!
Zecken hat es sicherlich gegeben, sind auch welche mitgegangen. Da wir aber zu schnell waren für sie, hatten wir aber keine Probleme damit.

Und danke fürs Springspinnen bestimmen, wieder eine die ich mir sparen kann selbst zu bestimmen!

LG
Mario
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-02 23:17:57
@Zecken: Da hatte ich dort weniger Angst als hierzulande. Es gibt ja weniger dichtes, hohes Gras. Die Vegetation ist übersichtilicher. Ich habe eine große, sehr dunkle Zecke eingesammelt (für Walter). Die fotografiere ich evtl. irgendwann später.

So, weiter gehts ...

1. Noch eine Rundumsicht nur ein paar m von dem Ort oben entfernt. „Unser Parkplatz“. Hier haben wir am letzten Tag noch mal gezeltet. Das Foto zeigt das Hinterland des Strandes, ein sumpfiges, zugewuchertes Gelände mit einer unzugänglichen Felswand im Rücken (links). Man bekommt hier einen guten Eindruck, welche Lebensräume wir nicht durchsuchen konnten. Hier hätte man sich noch drei Tage aufhalten können.
2. So klein sind sie noch niedlich: Lycosa cf. tarantula. Später fanden wir >3 cm Riesen von dieser Art. Ich habe selbst jetzt solch ein Weibchen hier zu Hause und sie scheint trächtig zu sein.
3. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr erinnern, dieses Foto gemacht zu haben: Steatoda cf. paykulliana
4+5. Es geht jetzt etwas durcheinander. Ich fotografiere jetzt die noch lebenden Spinnen sukzessive nach, je nach Dringlichkeit. Diese Pardosa stammt aus dem Timfi-Gebirge und lebte dort auf dem Flussgeröll. Sie ist etwa so groß wie ausgewachsene amentatas, aber langbeiniger. Ich denke, es könnte etwas wie wagleri oder saturatior sein. An gleicher Stelle gab es auch Arctosa cf. cinerea.
6+7. Mit dieser Spinne konnte ich auf Anhieb gar nichts anfangen. Ich denke es ist eine Titanoeca. Sie lief über einen sandigen Trockenrasen in Küstennähe. Die passenden Weibchen habe ich nicht gefunden. Er ist relativ groß, 6 mm.

Arno

Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-03 23:20:29
Bilder-Update:

Während mir immer mehr von den mitgebrachten Spinnen sterben, schaffe ich z.Z. am Abend kaum 3 Arten (Auf arbeit ist viel zu tun, sodass ich erst kurz vor 20 Uhr nach Hause komme.

1. Ein Zodarion, den ich auf einer Nacht-Exkursion fand. Ich habe an einer Stelle (Mähwiese vor Gebüsch) ca. 5 Tiere dieser Art beobachten können, die im Umkreis von ca. 1 qm um einen Ameisenbau herum unterwegs waren. zwei wagten sich ganz nah an einen der Eingänge des Baues (ein ca. eurostückgroßes Loch), aus dem ständig Ameisen heraus kamen und hinein liefen. Die Ameisenjäger spazierten mit einiger Gelassenheit zwischen den Ameisen herum und gingen fast in das Loch hinein. Einen Angriff konnte ich jedoch nicht beobachten. Interessant ist jedoch die Feststellung, dass Zodarion offensichtlich nachtaktiv ist.
2. dieses Cheiracanthium-Männchen kam mir sehr merkwürdig vor, als ich es aus den Ästen eines Baumes gefangen hatte. Es besitzt überhaupt keine großen Cheliceren. Vielleicht ist es einfach Ch. mildei. Die Art fällt ja auch genital etwas aus der Reihe und bekommt sicherlich mal ihre eigene Gattung.
3. In einer Garique-Fläche im Landesinneren fand ich bei Regen zufällig diese Micrommata im Gras. Obwohl ich und die anderen danach noch zwei Stunden diese Fläche absuchten, tauchte scheinbar kein weiteres Tier der Art auf. Sie kommt mir etwas anders vor. als unsere M. virescens (Grünton, dunkler Pfeil auf der Rückengrube). Ich denke, dass es eine andere Art ist.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2010-06-03 23:42:59
Hallo Arno,

Wie immer tolle Bilder. Besonders schön finde ich das Titanoeca-Männchen einen Post vorher.

Von Micrommata gibts es ja nicht so viele Arten.  M. ligurina sieht deiner irgendwie ähnlich ( dunkler Pfeil).

Grüße
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Martin Lemke am 2010-06-04 00:13:45
Hast Du die Bilder vor Ort gemacht oder zuhause?

So eine Exkursion in die Randbereiche Europas hat ja immer die Chance neben Exoten auch heimisch seltene Arten zu knipsen.

Martin
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-04 08:15:38
@Tobias: Danke für den Namen. An die hatte ich auch gedacht (ohne mir den Namen gemerkt zu haben). Es ist ein reifes W., dürfte bestimmbar sein)

@Martin: ja, so ging es mir v.a. im letzten Jahr in Ungarn. Dort waren vielleicht 80% der Arten solche, die man in De. zwar auch, aber nur sehr selten findet. Hier in Griechenland scheint das schon umgekehrt zu sein. Ich denke, es sind nur 10% überhaupt bei uns zu finden. Neoscona adianta (falls sie es ist) war z.B. dort eine Massenerscheinung, wie bei uns im Spätsommer die Argiopes.

Die letzten drei Bilder sind hier entstanden. Es kommen jetzt gemischte Bilder. Zum einen fotografiere ich hier im „Studio“ nach (lange kann ich mir dafür nicht mehr Zeit lassen, weil die meisten Arten ja nicht ewig leben), zum anderen bearbeite ich nach und nach die Bilder, die ich dort gemacht habe. Die kleine Lycosa im vorletzten Post ist z.B. dort fotografiert, was man an der typischen roten Erde erkennt, die es in Gr. überall gibt. Sowas finde ich hier bei mir nicht. Meine Ersatzerde ist leider lehmgelb (wie unter dem Ameisenjäger).

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-06 10:51:04
Weiter gehts:

1. Noch mal ein anderes Bild des Cheiracantiums von oben.
2. Und das Männchen von Thyene imperialis
3–5. Eine weitere, sehr kleine Springspinne, die ich in Küstennähe in Garique fand: Trotz der riesigen Vorderbeine kann dieses 3-mm-Tier ungemein weit springen.
6. eine Oecobius-Art. Hier in Griechenland sehr häufig und in vielen Lebensräumen zu finden – nicht nur synanthrop.
7. Unter Steinen fand ich ab und zu Loxosceles. Hier ein Jungtier (kurz vor einen Häutung). Ich habe auch ein ausgewachsenes Tier gefunden, unter einer herumliegenden Matratze. Sie werden relativ groß, 8/9 mm. Die Art scheint in der Tat ein sehr wirksames Gift zu besitzen. Wenn sie eine Grille beißt, ist diese sofort (also wirklich sofort) bewegungsunfähig.
8–10. Eine Springspinne, die ich ab und zu am Boden in Trockenrasen fand. Das Männchen der Art ist auffällig gezeichnet. Ich halte das Muster für eine Abwandlung unserer Aalurillus v-insignitus und auch in den Körperproportionen gibt es Ähnlichkeiten. Allerdings sind die Vorderbeine verlängert. Die Weibchen sind hellgrau und völlig ungezeichnet.
11–13. Diese kleine Lycosidae fand ich an verschiedenen Stellen in Kiefernwald (der sehr rar ist in Gr.). Die Männchen haben interessante Vorderbeine. Interessant finde ich auch, dass es die erste Wolfspinne ist, die ich sehe, die an glatten Glaswänden emporlaufen kann.
14-15. Eine sehr langbeinige Gnaphoside, die sicher in die Verwandtschaft von Zelotes gehört (ohne selbst eine zu sein, man beachte die hinteren Mittelaugen).
16-17. Eines meiner persönlichen Highlights der Griechenland-Exkursion ist diese ...spinne. Im Berghotel in Asprangeli saß sie an der Zimmerwand. Sie scheint eine Mischung aus Scotophaeus und Liocranum zu sein. Von Scotophaeus hat sie die metallisch glänzende Körperoberfläche, von Liocranum den Hapitus. Ich habe lange hin und her überlegt, in welche Familie ich sie stecke. Ich tendiere aber mehr zu den Liocraniden.
Es ist ein Weibchen und sie ist relativ groß (10 mm). Sie ist sehr flach gebaut, die Beine sind sehr ähnlich lang, allerdings sind die hinteren deutlich dünner als die vorderen. Sie hat nach guter Fütterung einen Kokon im Gefäß angelegt. Der ist flach, rund und an den Untergrund angeklebt. Die Oberseite ist mit einem bräunlichen Kamouflage-Muster getarnt (ich weiß nicht, wie sie die Farbe erzeugt hat).

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Walter Pfliegler am 2010-06-06 16:23:28
Hallo, Lycosidae-spec_GR-Pantokrator_10-05_03.jpg  ist unglaublich! Sehr schöne Funde! Wie viele Gattungen kommen in Frage?

Walter
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2010-06-06 18:53:50
Die Wolfspinne ist, wie Walter schon gesagt hat, wirklich schön. Diese schwarzen Haarbüschel an den ersten beiden Beinpaaren habe ich noch nie bei einer gesehen.
Der Asianellus ist auch toll. Seine Kopfzeichnung hat etwas von einer Kriegsbemalung.

die Loxosceles kann ja eig nur rufescens sein, oder? Ich weiß nichts von weiteren Arten aus Griechenland ( und konnte nichts finden ).

Grüße
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Jörg am 2010-06-06 19:11:39
Mir gefällt die zweite Springspinne am besten. Wie aus dem Kuriositätenkabinett. Diese Vorderbeine passen ja wirklich überhaupt nicht! Hat sie eine Wolfspinne in der Ahnenreihe? ;-)

Jörg
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-06 21:28:38
@Walter: Ja, diese Lycosidae gehört auch zu den besonderen Funden. weibchen der Art fand ich in einem anderen Wald. Sie sind völlig zeichnungslos und leben in/unter den Bodenvegetation. Sie sind aber scheinbar noch subadult, sodass ich nicht beobachten konnte, wie das Männchen die Vorderbeine für die Balz verwendet.
Zur Gattung habe ich noch keine Idee. Ich habe ein pdf über griechische Wolfspinnen. Das behandelt aber nur die Groß-Lycosidea (non-pardosian wolfspiders). Beim Einsammeln dachte ich noch an eine Pardosa-Art. Nachdem ich sie Fotografiert und etwas näher betrachtet habe, würde ich das aber eher ausschließen.

@Tobias: Hast du irgendwo mal eine Artenliste von Griechenland gesehen? Ich hatte schon gesucht, aber nichts gefunden. Mit so einer Liste könnte man wenigstens ein wenig Eingrenzen.

Ja, bei der Loxosceles hast du vermutlich recht.

@Jörg: Du hast recht. Ich wollte sie auch schon als Chimäre bezeichnen. Am Fundort konnte ich noch beobachten, wie er damit gewunken hat. Der Balztanz der Art muss interessant aussehen.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2010-06-06 21:46:37
Hallo Arno,

ich "kenne" leider nur ( als Quellenangabe) :

Bosmans, R. and M. Chatzaki. 2005. A catalogue of the spiders of Greece. Newsletter of the Belgian Arachnological Society 20/Supplement 2:1–124.

Grüße
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-06 23:50:03
@Tobias: Danke. Den Artikel werde ich mal suchen. Zur Not muss ich ihn halt käuflich erwerben.

Noch ein paar Arten, die ich heute geschafft habe:
1. noch am ersten Tag ganz in der Nähe unseres Fährortes Igoumenitsa. Ich hatte mir in G-Earth eine offene Stelle im küstennahen „Gestrüpp“ ausgeschaut, die sich im realen Leben als so eine Art Schuttlager entpuppte. Nichtsdestotrotz fanden wir hier viele interessante Sachen. Unter anderem wieder Eresus walckenaeri (zwei große Exemplare z.B. unter dem Autoreifen in der Bildmitte).
2. Hier gab es z.B. diese interessante Gnaphosidae, die aussieht, als hätte sie in Enthaarungscreme gebadet. An dieser Spinne gibt es wirklich keine Haare oder Stacheln.
3. Dies ist wohl die erste Spinne, die ich auf der Griechenlandreise einsackte – noch in Italien, Ancona, wo wir uns die Wartezeit mit einer kleinen Spinnenexkursion vertrieben. Ich würde sie der gleichen Gattung zuordnen, wie 2.
4. Auch auf den Schutt-Trockenrasen in Igoumenitsa fand ich mehrere Exemplare dieser Krabbenspinne. Sie sieht ein wenig aus, wie eine Mischung aus Xysticus und Coriarachne. Ich fand die Art schon vor Jahren auf Kreta und war damals schon ratlos. Dieses Exemplar hier hat in Staub gebadet. Frisch gehäutet ist das Prosoma glänzend schwarzbraun, wie bei Coriarachne. Der Körper ist sehr flach, Ich vermute, dass sie an ein Leben in Steinspalten angepasst ist.
5. Eine weitere, sehr kleine Gnaphosidae fand ich im Hinterland der südlichern Küste unter einem Stein auf einem abgeernetetn Feld. Auf den ersten Blick dachte ich an eine juvenile Drassodes. Aber irgendwie bewegte sie sich etwas anders und die Vorerbeine laufen spitz zu. Sie ist mit ca. 2,5 mm KL schon reif. Ich vermute, dass es sich hier um eine Art der Gattung Leptodrassus handeln könnte. Sie ist sehr schnell und schwer zu fotografieren. Ich bin froh, überhaupt ein scharfes Bild zustande bekommen zu haben.
6. Auch in Griechenland gibt es Zelotes-Arten. Diese hier sieht ziemlich banal aus. Ich fand sie im Timfi-Gebirge auf 1300 m Höhe.
7. Dieses kleine (kaum 3 mm) Clubiona-Weibchen stammt auch aus dem Timfi.
8–9. Auf dem Hochplateau im Timfi fand ich gleich zwei verschiedene Dysdera-Arten. Beide sind etwa gleich groß. Eine ist sehr dunkel, hat dünne, braune Beine und lange Cheliceren. Die andere hat orange Beine/Prosoma und relativ kurze Cheliceren.
10. Diese Zora-Art fand ich in höherem Gras in Küstennähe. Die Art habe ich in Ungarn im letzten Jahr schon gefunden. Ich habe damals vermutete, dass es sich um Z. parallela handelt.
11. Diese exotisch anmutende Araneidae stammt aus einem Kiefernwald in Küstennähe. Sie hat sich im Gefäß gehäutet und sieht jetzt etwas zerknautscht aus. So kommen die Zacken am hinteren Opist.-Rand nicht so zur Geltung. Als ich sie einfing, erinnerte sie mich an eine tropische Stachelspinne. Nun habe ich sie in ein größeres Einweckglas gesetzt, in der Hoffnung, dass sie dort ein Netz bauen kann. Ich habe überhaupt keine Erfahrung mit der Haltung von Radnetzspinnen.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: John Osmani am 2010-06-07 22:56:15


Hallo Arno!

Wirklich klasse Bilder! Das Micrommata-Bild wäre etwas für den nächsten Kalender! :-)

Bist du eigentlich sicher das es Eresus walckenaeri ist?

LG,John
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-08 07:25:22
@John: Naja, so sicher man sich halt sein kann nach Habitus und Beschreibungen. Die Männchen sehen ungefähr so aus, wie die unserer E. kollari, sind aber z.T. größer. Die Weibchen scheinen mit zunehmender Reife einen rötlichen Streifen vorne am Opist. zu bekommen. Bei ausgewachsenen Tieren ist der richtig deutlich rot, Jungtiere haben den noch nicht.

Gestern rausgerechnet:
1. Thomisus onustus kann hier ganz schön groß werden. Hier ein Weibchen, dass ich zufällig auf meinem Rucksack fand, der im Gras lag. Sie hatte gerade einen Cheiracanthium gefangen.
2. In den Abendstunden des verregneten 2. Tages: So sah es im Landesinnern, in der Nähe des Timfi-Gebirges aus.
3. Dieses haarige Kneul ist ein frisch gehäauteter Heriaeus spec.
4. Nomisia spec. (M) Diese flinken, tagaktiven Gnaphosiden gibt es hier auch fast überall.
5. An einigen Stellen fand ich verlassene Netze dieser Art, im Gebirge dann, auf knapp 1300 m Höhe dann ein Weibchen mit Kokon (falls sich jemand mit der Aufzuscht von Urocteas beschäftigen will, ich habe eine Menge Jungtiere). Dies hier ist ein halbwüchsiges Tier vom gleichen Fundort.
6-7. Neben einer Zoropsis spinimana (kommt später) fand ich an der Küste, eine weiter Art der Gattung, ihren Kokon bewachend. Der Kokons bestehen allerdings nur aus locker zusammengesponnenen Eiern, sodass ich ihn nicht mitnehmen konnte. Ich hoffe, baut noch mal einen.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Lars Friman am 2010-06-08 10:22:49
Moin Arno,
Deine Weberknechte sind auch jetzt in Bearbeitung.
Lars Friman
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Mario Freudenschuss am 2010-06-10 19:29:19
Hallo,

so nebenbei, es gab auch andere Exotische Tiere, nicht nur Spinnen.
Beweise dafür siehe im Anhang

LG
Mario

(http://www.wavez.at/benutzer/vs/17399_20100604072107.jpg)
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Katja Duske am 2010-06-10 19:42:28
:-))
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-10 20:53:50
Oh-oh ... das ist mir aber peinlich ;) Mensch Mario, warum musst du da auch voll draufhalten. Ich kann das erklären ... ich habe nur versucht am letzten Tag noch etwas griechische Sonne abzubekommen. Wir hatten ja viel trübes Wetter und beim Spinnensuchen hänge ich ja nur mit dem Kopf am Boden herum.

Ich muss grad kurz eingenickt sein, habe nämlich gar nicht mitbekommen, dass jemand fotografiert hat.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Lars Friman am 2010-06-10 21:36:48
Moin,
ja ja der griechischer Wein ...
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: pfeiffer am 2010-06-10 23:54:09
Ich muss grad kurz eingenickt sein, habe nämlich gar nicht mitbekommen, dass jemand fotografiert hat.

Diesen Knick kriegst du eventuell nicht weg -- zu viele 'gebeugte Stunden' auf der Suche nach neuen Bodenarten.

-K
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-11 00:19:16
Jaja, die Folgen der schweren Arbeit ;)

Genug davon, zurück zu den Spinnen:
1-4. So sieht eine Felswand/Geröllwand aus, die von hunderten Filistatas bewohnt wird.
5. Ebenfalls an dieser Wand: Gespinste von Holocnemus pluchei.
6. Im Gras und in Sträuchern begegnete mir häufiger dieser Cheiracanthium.
7. Auch Heriaeus fanden wir häufiger. Hier ein halbwüchsiges Jungtier.
8. Eine große Xysticus-Art aus einem Kiefernwald.
9. Und eine der wenigen Pardosas, die ich fand.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-14 20:00:56
Noch ein paar Spinnen aus Griechenland. Wenns euch langweilt, müsst ihrs sagen ;)

1. Küste bei Mytikas
2. Das einzige Weberknecht-Bild, welches ich dort geschossen habe. Ein sehr großer Phalangiidae (vllt. Mitopus) mit verdickten Femora I (leider in der Unschärfe gelandet). Fundort: sandiger Trockenrasen direkt in Küstennähe.
3. Ein dort häufiger Xysticus (erinnert etwas an cristatus)
4–5. Ein Drassodes, ebenfalls von küstennahem Fundort. Könnte sogar Drassodex sein.
6–8. Diese Pellenes-Art fand ich in Wiesen in ihren Gespinsten mit ihren Kokons. Männchen hafteten außen an. Im neuen Bellmann ist eine Art abgebildet (P. seriatus), die passen könnte.
9. Aufstieg in das Timfi-Gebirge (hier im Rücken des Fotografen)
10. Blick in die Vokos-Schlucht im Timfi. Blick von ca. 1300 m hoch gelegenen Vikos-Balkon (knapp unter den Wolken). Der Fluss liegt hier 600 m tiefer.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Jörg am 2010-06-14 21:10:01
Hallo Arno!

Zitat
Wenns euch langweilt, müsst ihrs sagen
Da kannst Du lange warten ;-)

Schöner Weberknecht! Habe leider keinen Schimmer, was es für einer ist. Bin gespannt...

Jörg
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Martin Lemke am 2010-06-14 22:20:35
Die Schlucht sieht ja traumhaft aus.

Martin
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Lars Friman am 2010-06-14 22:22:22
Moin Jörg,
alles easy, Du solltest nur in Martens (in Verbindung mit Gr.-Checkliste) nachsehen.
Lars Friman
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-14 23:38:05
nagut ...

Ich habe übrigens ausversehen gelogen. Da war doch noch ein Webi-Bild, von einem ganz anderen Ort (die gleiche Art, nur diesmal ein Weibchen?)

1–2. Ihr wollt mehr Bilder von der Schlucht? Unsere Gruppe beim Aufstellungnehmen fürs Gruppenfoto und noch ein besseres Bild vom Abgrund – ein Schritt weiter gehts tatsächlich 600 m senkrecht runter. Ohne Zaun oder Warnschild ... huh, ich bekomme jetzt noch schwizige Hände wenn ich daran denke. Und es war saukalt dort oben.
3. Darum sind wir wieder etwas zurück und haben in dieser merkwürdigen Hügellandschaft eines Hochplateaus gehalten (mehr Bilder von dort kommen noch)
4. Hier gab es viele interessante Arten: der angekündigte Weberknecht.
5–6. Endlich die erhoffte Uroctea
7. Alopecosa cf. albomaculata
8–9. Eine von zwei Micaria-Arten

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2010-06-15 00:09:12
Wow, die Micaria-Art ist ja toll! Du hast nicht zufällig ähnliche Ameisen in ihrer Nähe gesehen? ( Erinnern mich nämlich leicht an Myrmicinen mit dieser schönen Bernsteinfarbe und dem langen, knuppeligen Stielchen zwischen Pro- und Opisthosoma)

Grüße
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-15 08:40:50
Tut mir Leid, Ameisen gab es bestimmt, aber ich habe mir so sehr angewöhnt, an ihnen vorbei zu schauen, dass ich sie tatsächlich nicht wahrnehme.

Das Gebiet war ein Eldorado für Spinnen und Insekten: frisch, grün, scheinbar ab und zu mal ein Regenguss – immerhin schon auf fast 1300 m Höhe. Und Kalksteinplatten so viel man sich nur vorstellen kann. Diese lagen verstreut in steingartenartigen Trockenrasen auf diesen kleinen Hügelchen, dazwischen kleine Felsen und Tälchen. Und das Ganze auf mehreren Quadratkilometern völlig einsam und menschenleer (bis auf ein paar Ziegenpferche).

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: pfeiffer am 2010-06-19 21:22:48
Arno,

konntest Du mittlerweile welche schon bestimmen? Oder bist du noch beim Einholen der verschobenen Arbeit am Schreibtisch?

-K
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-20 00:04:43
Leider nein. Ich hatte in den letzten zwei Wochen sehr viel Arbeit. „Beungünstigt“ durch einen kleinen Infekt in dieser Woche bin ich überhaupt nicht mehr zum Weiterarbeiten an den Griechenland-Spinnen gekommen. Erst heute konnte ich wieder ein paar Fotos machen.

1-3. Diese schöne Springspinne würde ich für eine Phlegra-Art halten. Es ist ein Männchen. Die Männchen unserer P. fasciata sind ja vollkommen schwarzbraun.
4-5. Eine weiter Springspinne aus Trockenrasen. Ich halte sie für das Weibchen der cf. Aelurillus mit der Kriegsbemalung, die ich oben vorgestellt habe (und wohl fälschlicherweise als Asianellus bezeichnet)
6. Eine schlanke Lycosidae, vielleicht Alopecosa, aus einer Düne. Beide Exemplare, die ich mitgenommen habe, fressen sehr gut. Vielleicht mausern sie sich noch zu einer Hogna-Art.
7. Wir fanden ab und zu auch Männchen der Eresus walckenaeri. Sie waren von sehr unterschiedliche Größe. Das einzige Männchen, das ich fand (am letzten Tag, direkt an der Küste) war wahrscheinlich das stattlichste. Es misst ca. 14 mm.
Mein Weibchen ist leider noch subadult (oder noch jünger). So lange kann das Männchen wohl nicht mehr warten. Es wird also wohl nichts werden mit einer Nachzucht.

Grob geschätzt habe ich jetzt 70–80% der Spinnen, die ich lebend mitgebracht habe, nachfotografiert. Ein paar Highligts müssen aber unbedingt noch vor die Kamera.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Michael Hohner am 2010-06-20 08:31:17
Die Prosomazeichnung der "Alopecosa" laesst mich eher an Trochosa denken.
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-20 09:53:47
In der Tat, das Mittelband gabelt sich vorne etwas auf. Das ist auch bei dem zweiten Exemplar zu erkennen. Ich halte Trochosa aber trotzdem für ausgeschlossen. Diese Spinnen sind eindeutig tagaktiv, haben große Augen und einen auffällig langgestreckten Körperbau mit langen Beinen. Sie erinnern mich wirklich sehr an die jungen Hogna radiata, die ich ab und zu schon großgezogen habe (welche im Übrigen auch diese dunklen Einlassungen im Prosoma-Mittelband haben, wie ich jetzt erst gesehen habe)

Bild: juvenile Hogna radiata aus Budapest.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Jonas Wolff am 2010-06-20 13:07:30
Tolle Bilder, wie immer. Die Springspinne mit den vergrößerten ersten Beinpaar find ich ja interessant, weißt du schon was das ist? Eine Palpimanidae hast du nicht zufällig gefunden? ;-)
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-20 22:34:06
Danke.

... doch, sogar mehr als ich gedacht hätte (ca. 5 Exemplare). Leider liebe ich die Viecher zu sehr, als dass ich sie weggeben könnte. Ich habe aber an dich gedacht und dir eine Haut in Alkohol gelegt. Die kann ich dir zuschicken. An der kann man – mit der richtigen Technik – alle Einzelheiten der Beinbehaarung sehen.

Da die Tiere ziemlich ausdauernd und dazu leicht zu füttern sind, stehen sie auf meiner Fotoliste ziemlich weit hinten. Es wird also noch dauern, bis ich hier Fotos zeigen kann.

Sie fressen wirklich ausschließlich Spinnen und die Spopula an den Vorderbeinen dient allein dem festhalten der Beute. Das wird ganz klar, wenn man das Fangverhalten beobachtet. Palpimanus muss sich in vielen Fällen (Beute versucht sich wegzustrampeln) regelrecht an den Körper der Beutespinne heranziehen. Dabei kann es vorkommen, dass sie zwei-drei mal nachgreifen muss. Eines der Vorderbeine ist also zusammen mit der Scopula so effektiv, dass das zweite kurz loslassen kann.

@all:

Gestern Nacht fotografiert, weil sie gerade so schön dasaß: Lycosa tarantula. Das ist wohl die größte Spinne, die ich mitgebracht habe. Das Weibchen(?) misst in diesem vollgefressenen (trächtig?) Zustand ca. 30 mm. Und das war nicht das größte Exemplar. Die Österreicher haben ein so großes Weibchen ausgegraben, dass wir ein paar Tage davon überzeugt waren, wir hätten Lycosa singoriensis gefunden. Das beängstigend große Tier muss schon im mageren Zustand über 3 cm lang gewesen sein.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: pfeiffer am 2010-06-20 22:43:37
Was für eine schöne Spinne!

-K
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-20 23:54:44
Naja, das ist schon eine kleine Maus. Wenn sie erschrickt und hektisch durchs Gefäß läuft, hört man es richtig trappeln. Man kann die Trittgeräusche jedes einzelnen Beines differenzieren.

Interessant ist, dass sie scheinbar nicht in der Lage ist, sich selbst ein Loch zu graben (wie etwa Geolycosa vultuosa aus Ungarn). Die Jungtiere machen auch keine Anstalten. Allerdings findet man zumindest die größeren Tiere immer in Löchern. Entweder, sie machen das nur in wirklich weichem Boden, oder sie nutzen Mauselöcher als Nachmieter.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-22 00:16:08
Heute kam eine kleine Mymarachne dran, die ich im Uferschilf eines großen Sees gefunden habe. Während der Fotosession ließ sie sich immer wieder minutenlang an einem Sicherheitsfaden baumeln, was mir die Möglichkeit gab, solche freischwebenden Bilder zu machen.

(http://forum.spinnen-forum.de/index.php?action=dlattach;topic=3812.0;attach=21822;image)

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Katja Duske am 2010-06-22 09:13:00
Wow.

Bei Gelegenheit kannst Du mir mal zeigen, wie man überhaupt Fotos mit vernünftiger Belichtung macht. Bei der Exkursion hatten wir ja leider keine Zeit dafür.

LG Katja
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Martin Lemke am 2010-06-24 08:19:26
Bei der Exkursion hatten wir ja leider keine Zeit dafür.

Deshalb hatte ich meine Fotosachen auch gar nicht mitgebracht.

Vielleicht sollten wir künftige Forumsexkursionen auch etwas anders aufziehen. Mit Raum für Workshops und Erfahrungsaustausch. Meinetwegen dann noch einen Tag länger. Ich nehme mir dafür sowieso immer Urlaub.

Nächstesmal bringe ich die Sachen wohl wieder mit. Nicht fürs Freiland, aber für Fotos am Bino.

Martin
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: pfeiffer am 2010-06-24 08:21:46
Nächstesmal bringe ich die Sachen wohl wieder mit. Nicht fürs Freiland, aber für Fotos am Bino.

Dann müssen wir gut auf die Tischlage aufpassen. In Hankensbüttel konnte ich nur Binobilder machen als ihr anderswo waren, sonst wackelte alles zu sehr. (Mit Blitz is das selbstverständlich kein Problem.)

-K
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Jonas Wolff am 2010-06-24 16:31:18
@Arno: Darf man fragen womit du in deinem privaten Fotostudio beleuchtest? Die Bilder wirken ja direkt wie im Habitat. Baust du da vorher eine richtige Kulisse auf?
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-06-24 21:17:03
@Katja und Jonas: Ich habe gerade mein Grafiktableau nicht hier ... in ein paar Tagen würde ich dann mal mit ein paar Skizzen erklären, wie ich fotografiere.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Jonas Wolff am 2010-06-24 21:51:09
Klasse, da bin ich schon mal gespannt.
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Katja Duske am 2010-06-24 21:56:03
... in ein paar Tagen würde ich dann mal mit ein paar Skizzen erklären, wie ich fotografiere.

Hallo Arno,

da bin ich auch sehr gespannt drauf. Es wird dringend Zeit, daß meine Fotos brauchbarer werden. Ich ärgere mich jedes Mal. Ein großes Problem dabei ist allerdings, daß ich vom Fotografieren noch weniger Ahnung habe als von Spinnen.

LG Katja
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-07-14 08:39:56
So, bin nun endlich wieder man dazu gekommen, ein paar Fotos zu machen ...

1. Noch mal diese schlanke Wofspinne von weiter oben. Hier eine Häutung weiter. Einen Tag nach diesem Foto hat sie sich wieder gehäutet und ist nun ein sa. Männchen.
2-3. Eine zierliche Agelenidae (ich nehme an Malthonica), die ich in Italien (Ancona) in einem Netz am Waldrand/Wiese etwa Kniehoch über dem Boden fand.
4-5. Eine merkwürdige kleine Art. Ich fand drei Exemplare auf sandigem Boden in Küstennähe (Griechenland). Sie bauen ein kleines cribellates Netz am Boden unter den Blättern von niedrigen Pflanzen. Alle drei Exemplare wiesen diese auffälligen Punkte auf dem Opist. auf. Alle waren subadulte Männchen. Ich würde sie wieder bei den Titanoecidae einordnen.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Gordon Ackermann am 2010-07-14 18:30:09
Hallo Arno,

ich habe vor einigen Jahren in Südfrankreich mehrfach (gleich Pärchenweise) unter Steinen schwarze Titanoecidae gefunden, die zwei Reihen weisse Flecken auf dem Opisthosoma hatten. Man sagte mir damals, dass es sich wohl um Nurscia albomaculata handle.

Gordon
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-07-14 19:26:41
Hi Gordon,

Ja, an die Gattung hatte ich schon leise gedacht. So ganz wie Titanoeca sieht sie ja nicht aus. Weiter oben im Marathonbericht hatte ich schon eine ganz ähnliche aber etwas größere und ungezeichnete Spinne gezeigt. Das ist wahrscheinlich eine andere Art der gleichen Gattung.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Gordon Ackermann am 2010-07-14 19:52:00
Hier noch die Bilder zu "meinen" Nurscia:

http://spinnen-forum.de/forum/bb/viewtopic.php?id=1231
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-07-14 22:11:12
Ja, das ist sie. Damals war ich noch nicht im Forum, deshalb kenne ich die Bilder auch noch nicht. Danke nochmal für den Tipp.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2010-07-21 22:35:04
Hi Arno,

Ich weiß nicht, wie weit du beim Bestimmen bist, aber beim Rumstöbern bin ich auf die Gattung Neaetha gestoßen, die wie deine Springspinne mit den Riesenbeinen von der zweiten Seite des Threads aussieht. 

Grüße
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-07-21 23:39:24
Jap, das ist sie: Neaetha membrosa, wenn die dort richtig bestimmt wurde. Lustig: derjenige hat die Spinne genau auf der gleichen Pflanze fotografiert, wie ich (Kulissenpflanze, nicht vor Ort ... wie nennt man das? Fetthenne, irgend so ein Polstergewächs, dass in Steingärten steht)

... die Art ist sogar schon in Deutschland gefunden worden.

Danke! Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Michael Schäfer am 2010-07-22 08:13:56
Hallo Arno und Tobias,

ich glaube, ich hatte ein gleich aussehendes Tier aus Sardinien hier auch schon mal gepostet:

http://forum.spinnen-forum.de/index.php?topic=878.0 (http://forum.spinnen-forum.de/index.php?topic=878.0)

damals hat mir keiner hier helfen können. Die Ähnlichkeit ist kaum zu leugnen, oder?

Gruß
Micha
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2010-07-22 13:40:54
@ Michael

ja das sieht aus wie Arno's. Wird wohl diesselbe Art oder mindestens Gattung sein.

Ich war damals noch nicht hier im Forum, sonst hätte ich mich sicher noch erinnert. Jetzt weißts dus aber ja. :-P

Grüße
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-07-22 19:50:15
Ja Mensch, vielleicht kam sie mir deshalb gleich irgendwie bekannt vor.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2010-08-21 01:31:12
Hallo Arno,

hast du denn schon etwas zu den Gnaphosiden und Lycosiden herausgefunden? Die eine oder andere sah ja recht merkmalsarm aus...

Tobias
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-08-21 08:04:35
Nicht viel. Die größeren Lycosiden leben alle noch. Die schlanken cf. Hognas werden (beide Exemplare) leider Männchen und sind gerade subadult.

Diese Liocranidae soec. ist wahrscheinlich Sagana rutilans (früher bei Liocranum). Ich sah beim Einschnapsen kurz die recht charakteristische Epigyne und die Beschreibung in den SpiMi passt wie die Faust aufs Auge.
(http://forum.spinnen-forum.de/index.php?action=dlattach;topic=3812.0;attach=20820;image)

Sie hat mir mindestens ein Junges hinterlassen, welches sich schon ein mal gehäutet hat.

Die beiden Zoropsidae-Mamas haben mir insgesamt (nur) vier lebend Junge hinterlassen, die ich jetzt versuche aufzuziehen. Ich habe immernoch nicht die Epig. angeschaut, weiß also noch nicht, ob es spinimana ist, oder eine andere Art. Ich denke aber eher zweiteres.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2010-08-21 12:10:27
Ah, das ist S. rutilans also. Ich hatte vor ein paar Tagen den Eintrag im Wiki gesehen und fragte mich wie die Art aussieht. Zoropsis gibt es noch zwei weitere Arten dort (Z. lutea, Z. oertzeni). Ob die gleich aussehen (wie spinimana), weiß ich leider nicht.

Tobias
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Mario Freudenschuss am 2010-09-15 11:49:10
Hallo,

da im Krankenstand doch einiges an Zeit zu finden ist, hab ich schnell mal meine Salticidae aus Griechenland durchgemacht:

Cyrba algerina
Evarcha arcuata
Europhrys frontalis
Evarcha jucunda
Habrocestum graecum
Heliophanus auratus
Heliophanus equester
Heliophanus kochii
Heliophanus mellinus
Heliophanus patagiatus
Macaroeris flavicomis
Macaroeris nidicolens
Menemerus semilimbatus
Pellenes diagonalis
Phlegra bresnieri
Phlegra fasciata
Philaeus chrysops
Plexippus paykulli
Pseudeuophrys obsolete
Talavera aequipes
Thyene imperialis

Zwei konnte ich noch nicht ganz zuordnen.

Gruss
Mario



(http://www.wavez.at/benutzer/freudenschuss/16672_20100915120030.jpg)
Philaeus chrysops

(http://www.wavez.at/benutzer/freudenschuss/16672_20100915120034.jpg)
Thyene imperialis

(http://www.wavez.at/benutzer/freudenschuss/16672_20100915120039.jpg)
Heliophanus mellinus
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: pfeiffer am 2010-09-15 11:52:05
Hi Mario,

gibt es einen besonderen Grund warum die Spinnen so klein und das Bild so groß sind?
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-09-30 23:43:27
Hier noch ein paar Nachzügler:

1. Die oben schon gezeigte cf. Hogna nun als reifes Männchen. Leider sind beide Exemplare Männchen geworden, sodass ich nicht weiß, wie das Weibchen ausgesehen hätte.

2. Meine erste Aphantaulax (Gnaphosidae), meine ich. Ich hatte die Spinne als Jungtier in einem Trockenrasen in Küstennähe am Boden gefunden. Es ist auch ein Männchen geworden und heute eines natürlichen Todes gestorben. Die Spinne ist tagaktiv, läuft sehr viel herum, in gleichmäßig zügigem Tempo. Wenn sie auf Beute stößt, trellert sie oft erst ein bisschen mit den Vorderbeinen an ihr herum, geht nochmal weg, eine kleine Runde herum um dann trotzdem zuzupacken – merkwürdiges Verhalten. Ameisen frisst sie nicht.

3. Eine Berlandina-Art, die äußerlich sehr unserer heimischen B. cinerea ähnelt. Vielleicht ist sies auch.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: pfeiffer am 2010-10-01 07:25:18
Schöne Spinnen. Wirst Du die Männchen genauer bestimmen? Ist wohl nicht so leicht oder?
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-10-01 08:36:29
Bei diesen beiden sehe ich gute Chancen. Auch bei der Berlandina. So eine habe ich zwei mal gefunden. Ich weiß nicht, ob die schon reif ist oder noch ein Jungtier.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2010-11-22 19:37:37
Hi Arno,

ich habe gerade den Artikel (http://wiki.spinnen-forum.de/index.php?title=Holocnemus_pluchei) von H. pluchei erweitert und zufälligerweise etwas über diese Brutkuppeln geschrieben, welche die Art baut.

(http://forum.spinnen-forum.de/index.php?action=dlattach;topic=3812.0;attach=21216;image)

Da würde sich das Bild sehr gut machen. Hast du noch mehr :-)?

Tobias
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-11-22 21:04:58
Nein, leider nicht. Mein Interesse vor Ort galt anderen Spinnen. Dieses Bild habe ich nur gemacht, weil ich den Fotoapparat gerade in der Hand hatte.

Ich habe sie aber oft gesehen und mich immer wieder darüber geärgert, dass ich mir nicht die Zeit nehmen konnte (es war einfach noch zu viel anderes zu entdecken), das mal richtig zu fotografieren.

Ich schiebe das Bild mal in den Artikel (habs noch auf der Platte).

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-11-23 00:03:21
Das Wetter wird endlich winterlich und ich habe mal Zeit mich um die Griechenland-Spinnen zu kümmern. Nun habe ich die ersten echten Bestimmungen durchgeführt.

1. Drassodes serratichelis (http://www.wiki.spinnen-forum.de/index.php?title=Drassodes_serratichelis). Diese Spinnen zeigt mir, wie arachnologisch unbedarft ich doch in diesen südlichen Gefilden bin. Ich habe die kleine (4 mm lange) Spinne als juvenile Scotophaes (oder nahe verwandt) mitgenommen. Weil sie sich bis heute nicht gehäutet hat, musste ich irgendwann einsehen, dass sie schon reif ist. Die Epigyne sah gleich auf den ersten Blick nach Drassodes aus, aber ich wollte es nicht glauben und habe sonst wo gesucht. Erst ziemlich spät stieß ich in der aranea auf die Art (Danke an die Macher, die auch europäische Arten mit eingebaut haben). Und es verwundert mich immer noch. Nicht alles ist größer im Süden: eine Drassodes-Art, die nur 5 mm lang wird.

(http://www.wiki.spinnen-forum.de/images/9/96/Drassodes-serratichelis_GR-Igounemitsa_10-11_04.jpg)

(http://www.wiki.spinnen-forum.de/images/9/92/Drassodes-serratichelis_GR-Igounemitsa_10-11_06.jpg)

(http://www.wiki.spinnen-forum.de/images/2/2b/Drassodes-serratichelis_GR-Igounemitsa_10-11_07-Epig.jpg)

2. Sagana rutilans (siehe ein paar Posts weiter oben) ist bestätigt. Das ist sie (Bilder+Artikel kommen später). Auch dieser Spinne habe ich ihre Identität lange nicht angesehen. Selbst nach Inspektion des lebenden Tiers unter dem Bino zu Hause war ich mir noch unsicher, ob ich das jetzt eher für eine Gnaphosidae oder eine Liocranidae halten soll.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: pfeiffer am 2010-11-23 07:52:50
Super, mach weiter (Griechenland und danach Ungarn?).

> Erst ziemlich spät stieß ich in der aranea

Ich verwende immer noch (und die Norweger auch, habe ich gemerkt) den alten Spitznamen: "SpiMi"
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-11-24 00:27:00
Wie versprochen Sagana rutilans (http://www.wiki.spinnen-forum.de/index.php?title=Sagana_rutilans) (nicht wundern wegen der roten Qellenangabe unten, für die neue aranae-Steite gibt es noch keine Lit-Vorlage):
Diese Fangstacheln sind unglaublich. Wegen der im Leben recht dunklen Beine fallen die erst unterm Bino richtig auf. Der längste Stachel auf der Tibia ist deutlich länger als die halbe Tibialänge, beim Metatarsus sind es fast 2/3.

(http://www.wiki.spinnen-forum.de/images/f/f6/Sagana-rutilans_GR-Asprangeli_10-05_04.jpg)

(http://www.wiki.spinnen-forum.de/images/e/eb/Sagana-rutilans_GR-Asprangeli_10-05_05.jpg)

(http://www.wiki.spinnen-forum.de/images/7/77/Sagana-rutilans_GR-Asprangeli_10-05_06-Epig.jpg)

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2010-12-13 16:23:40
Hi Arno,

hast du eigentlich schon etwas zu der grauen Pardosa herausgefunden, die du auf Geröll gefunden hast? Mir fiel gestern auf, das es Pardosa morosa in Griechenland gibt, welche ihr ähnlich sieht, die Hochgebirgsarten wagleri und saturatior laut Checkliste des Wikis jedoch nicht. In Griechenland gibts natürlich auch noch andere Arten, wär aber ein toller Fund ...

Tobias
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-12-13 22:02:22
Nein, die habe ich noch nicht exhumiert. Nach allem, was ich von Guido gesehen habe, glaube ich aber nicht so recht an P. morosa.

Bis Heiligabend ist noch viel zu tun. Aber zwischen den Feiertagen kann ich vielleicht mal wieder ein paar Griechenlandspinnen anschauen.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Jonas Wolff am 2010-12-13 23:27:30
Das sieht ja stark aus. Hast du ein neues Bino, Arno?
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-12-14 00:16:47
Nein, aber viel Zeit in Stack-Panoramas investiert. Das Bild von Kopf und Vorderbein besteht aus 3x2x6 Bildern. Die Ventralansicht besteht aus 5 hintereinander liegenden Querformaten.

Das ist einfach nötig, weil man mit diesem Novex-Trino erst ab einer Vergrößerung von ca. 2x vernünftige Fotos machen kann. Bei kleineren Vergrößerungen lässt die Qualität stark nach. Also muss ich mehrere gestackte Fotos (Ausschnitte) im Panorama-Programm zusammensetzen.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Gernot J. Bergthaler am 2010-12-14 01:15:47
Welches Panorama-Programm hast Du, Arno?

Besten Dank,
Gernot
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-12-14 08:20:24
Kolor Autopano Pro (http://www.autopano.net/en/) (kostenpflichtiges aber sehr gutes Programm).

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Gernot J. Bergthaler am 2010-12-14 20:25:23
Danke!
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-12-15 23:07:04
Eine weiter Spinne ist bestimmt – etwas ernüchternd: Drassodes lapidosus

(http://forum.spinnen-forum.de/index.php?action=dlattach;topic=3812.0;attach=21397;image)

(http://forum.spinnen-forum.de/index.php?action=dlattach;topic=3812.0;attach=33906;image)

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-12-21 23:26:11
Noch ein Schwung Fotos von Griechenland bzw. Spinnen von dort (dann bin ich mit meinem Ordner von damals fast durch):

1./2. Eindrücke vom Hochplateau im Timfi
3. Die Küste bei Igoumenitsa und mehr der weniger Fundort der folgenden Arten. Dort unten, an den Felswänden gab es auch die Falltürspinne (Cyrtocarenum cunicularium (http://www.wiki.spinnen-forum.de/index.php?title=Cyrtocarenum_cunicularium))
4. Eine Liocranidae (evtl. Mesiotelus spec.), die ich als zierlichen Fast-spiderling mitgenommen hatte und nun mühsam zum subadulten Männchen aufgepäppelt habe (immer noch zierlich). Die letzte Häutung schaffen wir auch noch, wenn es bald wieder Drosophila im Zooladen gibt.
5. Loxosceles (hatte ich irgendwo schon gezeigt)
6.–9. Springspinnen (siehe Bildtitel)
10./11. Eine überall häufig zu findende Ozyptila-Art. Die habe ich auch großziehen müssen. Sie gehört wohl in die Nähe von atomaria (wenn sies nicht selbst ist)
12. Diese sehr große Araneus-Art war meine letzte Spinne, die ich in Griechenland gefunden und fotografiert habe.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2010-12-22 00:36:10
Hast du die dicke Araneide mitgenommen? Wenn ja, hoffe ich sehr auf A. circe. (Ich mag die angulatus-artigen Araneuse ja sehr)

Tobias
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Mario Freudenschuss am 2010-12-22 05:10:24
Hallo Arno,

hab ich dir eigentlich schon geschrieben, dass ich in dem Gebiet, zu deinen ersten beiden Bildern deines letzten Posts eine Nemesiidae Art gefunden habe.
Hab ich auch erst vor kurzem mitbekommen. Muss sie aber wie die meisten Tiere dort unter einem Stein gefunden haben, nicht in einer Röhre oder dergleichen.

Bilder schick ich dir mal, sind nicht gerade so, dass man sie in diesem schönen Thread zeigen soll/ kann.

LG
Mario
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-12-22 08:13:51
@Tobias: Natürlich. OK, steht jetzt auch mit auf der Wunschliste, nach der Pardosa ...

@Mario: Nein, wusste ich noch nicht. Ich habe ja dort oben eher mitteleuropäisch wirkende Spinnen gefunden (neben ein paar exotischen).

Arno

Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Mario Freudenschuss am 2010-12-22 08:18:18
Genau aus diesem Grund war ich auch sehr verwundert, als ich mir die Tiere aus diesem Gebiet mal unter das Mikrosko legte ;-)

Lg
Mario
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-12-31 18:08:22
Für Tobias: Die Pardosa habe ich jetzt als P. tatarica (http://www.wiki.spinnen-forum.de/index.php?title=Pardosa_tatarica) bestimmt.

(http://www.wiki.spinnen-forum.de/images/b/b2/Pardosa-tatarica_GR-Kipoi_10-05_04.jpg)

(http://www.wiki.spinnen-forum.de/images/7/7c/Pardosa-tatarica_GR-Kipoi_10-05_07.jpg)

Die Schwierigkeit besteht jetzt darin, festzustellen, welche der Unterarten es ist. Ich nehme aufgrund der Lebensraumangabe in der SpiMi und der nicht 100%ig passenden Vulvenstrukturen an, dass es sich bei meinen Exemplaren um P. t. saturiator handelt.

Und im Anhang noch die letzten Habitatbilder von der Griechenlandexkursion, die zufällig auch genau zu der Art passen:
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2010-12-31 18:27:19
Sehr schöner Artikel. Und wieder eine neue, exklusive Art :-).


Guten Rutsch,

Tobias
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Mario Freudenschuss am 2010-12-31 20:01:57
Uiuiui, bei diesen Habitatbildern kommen mir fast etwas die Tränen... hatte schon was!

LG und guten Rutsch,
Mario
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Töpfer am 2010-12-31 21:55:45
Bei dem Artikel zu P.tatarica steht bei dem ersten Epigynen-Bild als Bildunterschrift "Eligyne".

Frohes neues Jahr,
Tobias
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2010-12-31 22:55:31
Danke Tobias und Tobias. War vorhin etwas in Eile ...

@Mario: Du sagst es. Und ich weiß noch, wie ich versuchte in zwei Stunden Zeit, die uns blieben, so viel wie möglich von dem Ort mitzunehmen: Spinnen und Stimmung. Ich kam mir ganz schön gehetzt vor.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2011-01-01 11:38:35
Und der zweite Herzenswunsch von Tobias:

(http://forum.spinnen-forum.de/index.php?action=dlattach;topic=3812.0;attach=34255;image)

Araneus circe? Ich bin mir nicht sicher. Die Zeichnungen von der hochgeklappten Epigyne in den SpiMi kann ich nur mit Mühe deuten. Und gegen die sieht die Unterseite der Epigyne meines Exemplars aus wie eine vertrocknete Weintraube.

Die Spinne ist 20 mm lang (im Leben vielleicht 22 mm). Prosoma: 9 mm

Arno

Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2011-01-01 16:14:16
Ach Mist, ich hoffte ja sehr, das wäre eindeutiger.

Für A. angulatus fehlen mir aber der (SpiMizitat) "eiförmige Mittelteil unter dem Scapus" und die zwei schwarzen knopfartigen Fortsätze, die immer links und rechts unterhalb des Scapus deutlich zu sehen sind.

Auch wenn die Zeichnungen von Loksa und Wiehle recht stark vereinfacht ist, scheinen sie der Weintraube mir doch zu entsprechen. Aber ich habe da kaum Erfahrung, ich habe die Art noch nie gefunden (immer nur A. angulatus). Vielleicht könnte man noch jemand fragen?

Schade, die Männchen sind so einfach zu bestimmen, das geht  sogar am lebenden Exemplar mit einer guten Lupe.

Tobias
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2011-01-01 18:24:15
Ja, ich sehe das wie du. Von den dargebotenen Zeichnungen/Beschreibungen passt nur die von A. circe. Aber da sind noch sooo viele Araneus-Arten. Die Checkliste von Griechenland sieht zwar keine weiteren Arten vor, aber wie sicher kann man da sein?

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2011-01-01 18:48:03
Ja, das ist schwer zu beantworten. Zumal ich ja finde, das die Gattung im mediterranen Gebiet ein bisschen überarbeitet gehört. Eventuell findet man dann plötzlich Einzugsarten aus Kleinasien usw.

Vielleicht was ja Pierre was? Im französischsprachigen Forum schwirren manchmal A. circe herum.
 
Tobias
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Jörg am 2011-01-01 21:53:26
Vielleicht sucht Ihr auch in der ganz falschen Ecke!

Jörg

PS: Tschuldigung, das konnte ich mir jetzt einfach nicht verkneifen (und bei dem Epigynenbild kamen mir noch ganz andere Assoziationen)  ;-)
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2011-01-02 00:45:50
Jörg du bist genial – es ist ein Rüsselkäfer.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2011-01-02 12:48:50
So, nun etwas schwierigeres. An verschiedenen Fundorten habe ich eine relativ helle Gnaphosa-Art gefunden und zwar immer in Wassernähe (also am Strand direkt im Brandungsgeröll oder im Schotter von Bergflüssen). Aufgrund der äußerlichen Ähnlichkeit und dem ähnlichen Habitat habe sie alle als eine Art betrachtet und einige Tiere mitgenommen. Hier nun die Epigynen / Vulven von zwei Weibchen. Das eine stammt von der Meeresküste bei Mytikas, die andere vom Bergfluss bei Kipoi.

Als ich die erste Epigyne untersuchte, war ich schnell mit G. dolosa zufrieden. Im Vergleich mit der zweiten kamen mir dann aber wieder Zweifel. Ganz unten habe ich mal beide mit den Zeichnungen aus den SpiMi zusammengestellt. Da könnte man wieder an Variabilität innerhalb der Art glauben.

Von der Küste bei Igoumenitsa habe ich auch ein Pärchen mitgenommen. Aber nur das Männchen war schon reif.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2011-01-02 19:09:39
Ok, was das oben angeht, habe ich mich jetzt dazu durchgerungen, alle als Gnaphosa dolosa (http://www.wiki.spinnen-forum.de/index.php?title=Gnaphosa_dolosa) zu bezeichnen. Die griechische Checkliste ließe noch zwei Arten der Gattung infrage kommen (stussineri und orchymonti). Beide sind „ungenügend beschrieben und nur von ihren Typuslokalitäten bekannt“.

Desweiteren fand ich eine „Coelotes“ in dem Gefäß vom Bergfluss. Ich hatte mich damals für eine Stunde von der Gruppe abgesondert und unter anderem eine feuchte Schlucht zwischen Felsen untersucht, die sich ein Bächlein gefressen hatte. Hier hatte ich unter einem großen Stein dieses Weibchen gefunden. Es ist Eurocoelotes falciger (http://www.wiki.spinnen-forum.de/index.php?title=Eurocoelotes_falciger). Hätte nicht gedacht, dass ich mal eine andere Art zu dieser merkwürdigen kleinen Gattung finden würde.

(http://www.wiki.spinnen-forum.de/images/5/50/Eurocoelotes-falciger_GR-Kipoi_10-05_01.jpg)

(http://www.wiki.spinnen-forum.de/images/4/4b/Eurocoelotes-falciger_GR-Kipoi_10-05_02-Epig-Vulva.jpg)

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2011-01-02 21:20:28
Hui, da passt die (recht einfache) Zeichnung von Wang aber sehr gut (das ist derselbe Wang, der die 2002er Revision der Unterfamilie gemacht hat). Schön, das er sich auch um mediterrane Arten kümmert. Er hat vor kurzem sogar was mit Peter Jäger zusammen publiziert.

Tobias



Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2011-01-06 23:27:12
Auch in Griechenland gibt es Linyphiiden. Wenige, aber dafür andere als hier ...

Ich frage mich allerdings ein wenig, ob Lepthypnathes magnesiae schon in der richtigen Gattung steht. Ich sehe da mehr Ähnlichkeiten zu Theonina cornix (http://www.wiki.spinnen-forum.de/index.php?title=Theonina_cornix).

(http://forum.spinnen-forum.de/index.php?action=dlattach;topic=3812.0;attach=34776;image)

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2011-01-10 22:47:01
Neues (altes) Material aus Griechenland: Eine der ersten Spinnen, die ich dort einsammelte war ein junger Amaurobius unter der Rinde einer Platane. Später fand ich die Art häufiger (in einer küstennahen Kiefern-Monokultur sogar Massenhaft). Zwei Tiere habe ich großgezogen, eins ist inzwischen ein Männchen (Bilder), das zweite wir mit der nächsten Häutung auch eins.

Es ist eine kleine Art, deutlich kleiner als unsere A. fenestralis oder similis.

Und ein Bild einer der halbwüchsigen Zoropsis oertzeni. Ich finde, man kann die Art äußerlich deutlich von Z. spinimana unterscheiden.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2011-01-12 08:37:36
Scheinbar ein Neunachweis für Griechenland: Liocranum rupicola

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2011-01-18 23:42:36
Am Wochenende hat bei sonnigem Wetter meine Eresus cf. walckenaeri einen Ausflug unternommen (ihr Terrarium steht z.Z innen vor der Balkontür). Dieses Jungtier ist jetzt ungefähr 2 cm lang. Die rötliche Färbung an den Opisthosoma-Seiten bildet sich erst bei den ausgewachsenen Weibchen.

Ebenfalls über sonniges Wetter freuen sich die beiden Lycosa cf. praegrandis Jungtiere (ca. 1 cm, -> aktuelles Kalenderblatt)

Aus dem Sammelgrfäß von Kipoi (Gebirgsfluss im Timfi) stammt diese Trochosa, die ich etwas unsicher als T. hispanica bestimmt habe (könnte ihr mal eure Meinung sagen?)

Und eine mittelgroße, bräunliche Zelotes-Art. Es gibt so viele davon. Ich habe schon mal flüchtig durchgeschaut, aber nichts wirklich passendes gefunden.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias Bauer am 2011-01-19 01:39:50
Zu Trochosa kann ich nicht viel sagen, außer das ich sie rauspräpariert nach Hepner und Milasowszky (2006) sehr dunkel finde. Sie schreiben ja für T. hispanica "very bright helmet shaped broadenings of the Vulva" (zeigen das aber anhand der Epigyne).

Jedenfalls, wenn das Lycosa praegrandis ist, wäre das toll. Anhand welcher Merkmale bist du denn auf die Art gekommen?

Tobias
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Alex Gromov am 2011-01-19 06:22:22
Hallo, Arno!

Your female of Zelotes can be Zelotes gracilis (Canestrini, 1868).

Viele Grüße

Sasha
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2011-01-19 08:41:26
@Tobias: Bei der Trochosa war für mich entscheidend (und als Unterschied zu den mir bekannten Arten sofort auffällig), wie breit der Innere vordere Teil der Epigyne ist und wie früh die inneren Chitinwülste der Einführungsgänge unter den äußeren Chitinwülsten verschwinden. Zusammen mit anderen Merkmalen (Fußbehaarung, geringelte Beine) bin ich dann zu T. hispanica gekommen. Ich werde das noch mal nach Hepner und Milasowszky prüfen.

Bei der Lycosa aus Griechenland habe ich mich lange nicht auf einen Namen festlegen wollen, weil ich davon ausging, dass es einige Arten der Gattung dort unten geben müsste. Dem ist aber nicht so. Es scheint nur diese eine Art in Griechenland nachgewiesen zu sein. Und da sie an verschiedenen Stellen und in relativ hohen Abundanzen zu finden war, glaube ich nicht, dass sie bisher übersehen worden ist.

@Sacha: Thanks. I will dissect the Vulva coming weekend.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Lars Friman am 2011-01-19 12:18:35
Moin  Arno,
nach Hepner und Milasowszky (2006, 4, Fig. 3 und 5 IIa) ist die Spinne m.E. T. hispanica,
da die "dark markings anterior to the transvers pockets" lang und fast gerade sind (L in
Fig. 5 IIb) und so für Gattung Trochosa "uniquely formed" sind. Natürlich könntest Du die
Zähnchen auf den Cheliceres abzählen, die bei  der T. hispanica immer 3-3/3-3 sein sollten.
Abbildung von Hänggi in Araneae spreche auch für T. hispanica. Die Tibia-Behaarung passt zwar
nicht, aber "who's perfect".
Lars Friman    
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2011-02-20 23:33:01
Die zweite Spinne, die ich in Griechenland einsammelte war ein Scotophaeus-Jungtier unter der Rinde einer Platane am Strand. Ende letzten Jahres wurde es reif und vor ein paar Tagen habe ich Fotos von ihr gemacht – bloß gut, denn kurz darauf starb sie.

Sie sah immer verdächtig nach Scotophaeus scutulatus aus und ist auch eine. Bilder untern (3D-Brillen herausholen!)

(http://forum.spinnen-forum.de/index.php?action=dlattach;topic=3812.0;attach=36637;image)

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Mario Freudenschuss am 2011-02-25 20:32:39
Hallo,

ich wollte mich nochmals wegen der Lycosa melden. Laut Checkliste sind für Griechenland ja nur L. narbonensis und L. praegrandis bekannt, jedoch passt die Epygine meiner in Griechenland gefunden Lycosa zu keiner von beiden.

verwirrte Grüsse
Mario ; )

Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2011-02-26 11:22:02
Hmm, wenn dann würde ich eher zu narbonensis tendieren. Und ich halte die Abbildungen in den SpiE nicht für ausreichend. Man braucht da mehr Vergleichsmöglichkeiten und eine Vulva.

Ist die Epigyne schon richtig ausgereift?

Mein größtes Exemplar ist ja leider subadult verstorben. Vielleicht bekomme ich die beiden halbwüchsigen noch reif. Zur Zeit wollen sie gar nicht so recht fressen. Ich habe ein wenig das Gefühl, dass das winterliche Klima hier bei uns (zu wenig Sonne) die Griechenlandspinnen in ihrer Entwicklung hemmt.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Mario Freudenschuss am 2011-02-26 11:35:48
Ich habe zwei davon, bei Interesse kann ich dir eine mit nach Kroatien/ Bosnien nehmen!

Gruss
Mario
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2011-02-26 19:11:43
Klar. Lebend, tot?

Bei mir leben nicht mehr viel der Griechenlandspinnen. Die winzige Liocranide, die ich nur ein mal bei Igoumenitsa fand ist inzwischen ein reifes Männchen, 3–4 mm lang. Es dürfte sich um eine Mesiotelus-Art handeln.

Von der flachen Thomisidae (Xysticus wahrscheinlich) habe ich viele gefunden. Das hier dürfte nun ein subadultes Weibchen sein.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias am 2011-03-25 15:50:21
Und, hat sie sich inzwischen als Mesiotelus entpuppt? Wäre wieder etwas tolles neues fürs Wiki, genauso wie die Aphanthaulax. :-)

Tobias
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2011-03-25 18:57:04
Mesothelius halte ich für sicher. Er ist gestern in Ethanol überführt worden. Ich muss grad Ungarn-Spinnen aufarbeiten. Vielleicht komm ich trotzdem Am Woe dazu.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Mario Freudenschuss am 2011-03-30 20:41:47
Hallo,

deine Xysticus könnte eine cribratus sein. Zumindest sieht mein Exemplar deiner ziemlich ähnlich, und ich konnte nur eine Zeichnung einer Epygine finden, die dieser einigermaßen gleicht.
Weiters wollte ich noch wissen, ob die Lycosidae zum Schluss eine Alopecosa barbipes ist. Wohl sehr wahrscheinlich, nur konnte ich noch keine Nachweise für Griechenland dafür finden.

LG
Mario

Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Arno Grabolle am 2011-03-30 23:13:34
Ja, das ist „meine“ Xysticus. Ich habe einige Exemplare davon gefunden und kann die Variationsbreite ganz gut abschätzen.

Bei der Alopecosa habe ich Bedenken. Der Scapus ist mir schon etwas zu lang/groß für barbipes. Wo hast du sie denn gefunden? Ein Foto vom genzen Tier (mit nicht-verschattetem Kopf) könnte auch helfen.

Arno
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias am 2011-07-02 16:03:09
Jetzt stehe ich vor dem gleichen Problem wie du, Arno. In Kroatien habe ich ein 20 mm Araneus-Brummer gesammelt, den ich vor Ort schon als A. circe angesprochen habe. Die Epigyne scheint auch sehr gut zu passen. Das beste Unterscheidungsmerkmal zu A. angulatus scheinen die bei circe nicht vorhandenen knopfartigen Fortsätze links und rechts am Ursprung des Scapus und die Form des terminalen Teil des Scapus zu sein, der nicht so löffelartig wirkt wie bei A. angulatus. Ob das aber alles so sicher ist ...

Tobias
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Lars Friman am 2011-07-02 16:31:54
Moin,
zur Xysticus cribratus vgl. Kritscher (1962; Taf. 2, Abb. 3) in: www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/ANNA_65_0177-0182.pdf
Lars Friman
Titel: Re: Griechenland Mai 2010
Beitrag von: Tobias am 2011-07-21 23:16:59
Hi Arno,

deine Bilder von Eresus walckenaeri haben jetzt einen Artikel.

http://wiki.spinnen-forum.de/index.php?title=Eresus_walckenaeri (http://wiki.spinnen-forum.de/index.php?title=Eresus_walckenaeri)

:-)

Tobias