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Rhodos Oktober 2021

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Siegfried Huber:
Hallo wieder mal..
nach Corona ist vor Corona ist nach Corona usw. wie uns schon Altvater Seppl Herberger nahe brachte - auch wenn dessen weithin bekannten Fußball-Grundsätze heute mitunter überholt sein mögen. Jedenfalls eröffnete sich im Oktober 2022 ein hoffnungsvolles Fenster im allgemeinen Infektionsdunst, das ich kurzentschlossen zu einem Trip auf die Insel Rhodos nutzen konnte (mea culpa CO2-Fußabdruck). Mein Bericht kann durchaus als Fortsetzung zu dem von Jonathan betrachtet werden, der geneigte Leser darf Vergleiche ziehen unter:
https://forum.arages.de/index.php?topic=22506.msg137527#msg137527
(ich habe ebendort auch einen link hierher hinterlegt)
In medias res: Nach einem ausgesprochen heißen und trockenen Sommer war arachnologisch nicht viel zu erwarten. Das hat sich leider auch bewahrheitet. Jedenfalls was araneomorphe Spinnen angeht so sah es einigermaßen ärmlich aus - es war nur wenig Getier unterwegs! Das hat aber den Vorteil, daß man sich auch über Kleinigkeiten freuen kann.
(Fotos folgen demnächst)

Siegfried Huber:
Eine der am meisten von Touristen vereinnahmte Station ist Lindos (#01). Meine Unterkunft war unweit davon, ein kurzer Ausflug dorthin wirkte allerdings ob der Menschenmassen vor Ort recht abschreckend, und so habe ich die nähere Umgebung abgesucht.

Mesobuthus gibbosus (heutzutage Aegaeobuthus, daran muß man sich erst gewöhnen) war überall anzutreffen (#02), wie bereits von Jonathan berichtet. Die Rhodos-Population soll sich (nach Gantenbein & Largiadèr 2002, Gantenbein & Keightley 2004) aus einem vormals autochtonen pool durch Einschleppung vom Festland neu etabliert haben. Genetik sei Dank!

Pflicht für Rhodos-Fahrer ist der Besuch des Schmetterlingstales, wo sich im Sommer (also falsche Jahreszeit!) tausende der 'Russischen Bären' (neuerdings 'Spanische Fahne' genannt) zur Übersommerung versammeln. Sehr touristisch, aber kostet im Herbst keinen Eintritt, dafür gibts keine Falter. Aber ein schöner Spaziergang in wohltuendem Wald-Klima. Auf dem Schild (#03) ist zu sehen, was alles verboten sein soll: mit Stöckchen kitzeln oder mit Wasser bespritzen ist also verpönt (wer auch immer auf solche Ideen kommen mag) - aber das Symbol oben rechts blieb schleierhaft: darf man nicht unter einem schmetterlingsbesetzten Baum durch laufen? oder was könnte gemeint sein? Tipps welcome! Ergänzung: im Laufe der Reise konnte ich dennoch gelegentlich Einzeltiere von Euplagia (Callimorpha) quadripunctaria sichten..

Eigentlich erwartet man in solch trockenen Gegenden überall und zuhauf Schwarzkäfer in allen Schattierungen, aber diese hier (#04) waren wirklich die einzigen, derer ich ansichtig wurde. Für mich verwunderlich. Wen's interessiert: Gattung Pachyscelis, vermutlich P.villosa.

Fortsetzung folgt..

Siegfried Huber:
um es vorweg zu nehmen: Mygalomorphae sind mehrjährig, und daher weniger saison-abhängig als ihre araneomorphe Verwandtschaft. Der interessanteste Fund also schon zu Beginn:

Die Bauten (#05 & #06) von Brachythele sind wirklich schwer zu finden. Zwei davon konnte ich ausgraben, beide mit kleinen Nymphen (#07), die normalerweise vom Muttertier betreut werden (#08). In einem Fall fehlte dieses allerdings, statt dessen fand ich die Puppe eines vermutlich dipteren Parasotoiden vor (#09), die verwaisten Nymphen schienen alle wohlauf..

Simeon Indzhov:
Ui, Brachythele! Ist es bekannt, welche Art dort vorkommt? Varrialei? Keine Männchen?
Simeon

Siegfried Huber:
Jetzt zur Abwechslung eine Schmetterlingsfolge, weil ja arachnologisch nicht sooo viel los war:

Raupen des Oleanderschwärmers Daphnis nerii waren stellenweise häufig und in allen Entwicklungsstufen an ihren Futterpflanzen (Oleander, wer hätte es gedacht) zu finden (#10).

Eutelia adulatrix (#11) ist aus Mitteleuropa nicht bekannt. Diese spezielle Familie (Euteliidae) fliegt eher in tropischen und subtropischen Gefilden (hier an der Hofbeleuchtung).

Ebenfalls am Licht der hübsche Spanner Problepsis ocellata (#012). Wem so ein Nachtflieger seine markanten Augen präsentieren mag?

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