Autor Thema: Weihnachtsgeschenk für den Hälter und ein wenig Information  (Gelesen 2811 mal)

Simeon Indzhov

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Hallo und Frohe Weihnachten aus Bulgarien!

Kürzlich möchte ich über einem Erfolg berichten!
Letzendlich hat sich meine erste Spinne, die ich seit dem Schlüpfen halte, und die einzige von der Art bisher bei mir gebliebene und überlebte, eine Hoplopholcus forskali-Weibchen, zur Reife gehäutet.

Das Halten dieser Art fing am 8 oder 9 (nicht genau geschrieben)Juli  dieses Jahr mit dem Fang eines, wie sich später feststellen ließ, subadultes Männchen. Damals hatte ich wenig Erfahrung mit dem Bestimmen des Geschlechts bei subadulten Tieren und mit dem kennen der Zeichen für eine kommende Häutung, deshalb hielt ich die Spinne in einer kleinen Schachtel, da ich anfangs dachte, sie würde sich häuten. Aber die Häutung kam nicht. Also ich umstellte  die Spinne in eine Hälfte einer 10l - Wasserflasche, wo sie ein flaches Netz baute und fing an zu fressen. Die Häutung fand am 3 August statt, davor hatte ich die verdickten durchsichtigen Pedipalpen bemerkt, glaubte aber nicht, es werde daraus ein Männchen (oder hoffte).

Am elften August lockte ich mittels einer Calliphora-Fliege ein Weibchen  und fing es. Ich war nicht sicher, ob es reif ist, jedoch ließ ich es auf dem Netz des Männchens. Sie ertrugen sich gut. Am 27 08 legte die weibliche Spinne einen Kokon, der am 10 September schlüpfte (Raumtemperatur zwischen 20-25 und weniger Grad, nicht darauf geachtet). Die Jungspinnen haben sich erst am fünfzehnten zum ersten mal gehäutet, was im Gegensatz zu den Holocnemus pluchei-Jungtieren relativ lange dauerte (3-4 tage für meine H pluchei, die am 3-4.09 schlüpften) . Ich entnahm drei Jungspinnen und fing an, sie in einzelnen Schachteln großzuziehen, eine weitere blieb im ursprünglichen Gefäß - in der großen Flaschenhälfte. ich futterte sie zuerst mit Ameisen und später mit Mücken. Ende Oktober (24-29) , bei ihren jeweiligen dritten Häutungen, sind die Spinnen in den einzelnen Gefäßen am Steckenbleiben wegen der Heizung verstorben. Die vierte hatte das Glück, sich einen Tag früher sich gehäutet zu haben :) . Bald darauf ist das Männchen aus dem großen ursprünglichen Gefäß geflohen, seine von einer Pholcus ausgesaugte und davor eingewickelte Leiche fand ich erst am 17 Dezember unter einem Schrank, wo eine weibliche Pholcus im Sommer und Herbst wohnte. Das Weibchen hatte in der Zwischenzeit einen weiteren Kokon gelegt, aus dem nur eine Jungspinne schlüpfte, weil der Rest ausgetrocknet war. Diese Spinne fiel später zum Opfer der anderen Jungspinne vom vorigen Kokon.
Ich muss hier sagen, dass ich das Weibchen und das Männchen zum ersten Mal bei  einer Paarung beobachtet habe, nachdem sie ihren ersten Kokon gelegt hatte. Bei der Paarung ließ sie den Kokon nicht hängen, wie ich bei den Pholcussen beobachtet  habe, sondern hielt sie ihn wie üblich in den Palpen und Cheliceren. Und das habe ich mehrfach in den darauffolgenden Wochen beobachtet, bis der Herr floh.
Also, der letzten Jungspinne ging es relativ gut, sie hatte kaum Probleme mit der Mutter, die ihrerseits am 13 November noch einen Kokon legte, die Jungspinne fraß und entwickelte sich an diversen Stellen des Terrariums, immer in der unteren Hälfte (das habe ich beobachtet, dass diese Spinnen viel häufiger unter Brusthöhe im Freien und sehr selten an der Brusthöhe ihre Netze spinnen, auch von den drei später verendeten Spinnen nur eine hatte ihr Netz unter dem improvisierten Deckel des Gefäßes gebaut, die übrigen zwei machten ihre Anlagen ganz unten ) , einmal unter der Mutter, einmal am anderen Ende des Gefäßes. Da aber das Weibchen nach dem Schlupf ihres letzten Kokons (die Jungen häuteten sich am 21 12 bei T von 13 Grad und fast alle außer zwei, die blieben, und einer, die ich beim Rausjagen leider tötete, wurden am Weihnachten freigelassen) viel Neugier an (weiß Präposition nicht) die sich bewegende subadulte Spinne zeigte, stellte ich die Tochter in einem anderen Gefäß, wo sie sich heute irgendwann zwischen 15:00 und 20:00 osteuropäische Zeit häutete. Da die neue Schachtel ein glattes Deckel besitzt, musste ich eine improvisterte Haftanlage aus zerrissenen Wet Wipes stellen. Die wurde nach Zögern erfolgreich zum Zweck benutzt. Auch habe ich drinnen recht viel genässt. 
Hier die Häutungsdaten des Weibchens:
Prälarvenhäutung: 14 od. 15.09.2015
2. 01.10.2015
3. 23. 10 . 2015 (alle bei 17-25 Grad Celsius)
4. 17. 11. 2015
5. 26. 12. 2015 (bei ca 13 Grad Celsius)  - ab dem 3 Dezember fraß die Spinne nichts und hatte ihre Pedipalpen gestreckt, was das sicherste Merkmal auf eine relativ nahe Häuting ist

Also, die minimale Zeit, ähnlich wie bei Holocnemus pluchei, ist zwei Wochen.

Die Spinne ist, jetzt, soweit ich sehe, lebendig, und erholt sich an der alten Haut unter der Haftanlage komisch hängend, mein Blick in der Schachtel ist ein wenig wegen des Kondenses und des Stoffes verhindert . Die Jungfrau aus astrologischem Sichtpunkt und noch aus Konkretem ist ein wenig kleiner als ihre Mutter, was sich vermutlich an Nahrungsquantität erklären lässt, jedoch war sie erst als subadult ein wenig klein.

Schöne Ferien und ein glückliches neues Jahr!

Grüße aus Bulgarien,
Simeon


Simeon Indzhov

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Hier die relativ schlechten Photos des jungen Weibchen heute vom 5 Januar nach ihrem ersten Fressen nach der Häutung (einer kleineren Pinky- Fliegenmade). Die Spinne is wirklich kleinwüchsig und kurzbeinig im Vergleich zu ihrer Mutter und misst ca. 3 cm mit halbgebeugten Beinen, was sich vermutlich an der schnellen Entwicklung (107 Tage vom Schlupf bis zur Reife) erklären lässt.

sylvia #1

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Danke Simeon,  das hast Du sehr schön miterlebbar beschrieben!
LG
Sylvia

Simeon Indzhov

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Danke sehr!

Jonathan Neumann

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Hallo Simeon,

ich habe den Thread gerade erst entdeckt und mit großer Freude gelesen, bitte bleiber weiter am Ball! So lebendig wie du das hier erlebst und uns beschreibst, gibt es nicht viele!

Ich lese hier auch zum ersten Mal wie wahnsinnig schnell das bei Zitterspinnen gehen kann. Vom Kokon zum erwachsenem Tier in nur 3 Monaten, fantastisch! Sowas kannte ich bisher nur bei Uloborus plumipes. Steatodas brauchen viel länger!

Schreibst du selber, oder lässt du dir die Texte von einer Maschine übersetzen? Ich vermute teils, teils, oder? Einige Teile sind nämlich fast perfekt, andere sehr holprig.

LG,
Jonathan
CHAENA MONNA MOKOPUNG aus Afihla Majantja Vol 3.

Tinto von Matsieng, eines meiner Lieblingslieder

Simeon Indzhov

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Danke! Ich schrieb schon gestern hier vom Handy, aber  es wurde irgendwie nicht geschickt.
Eigentlich schreibe ich alles selber, aber manchmal übersetze ich wörtlich von meiner Sprache, wo einige Konstruktionen anders sind, falls ich nicht weiß, wie es auf Deutsch ist. Ein Beweis dafür kann genau die Imperfrktheit und das "Nicht-Gelingen" sein :) .  Natürlich frage ich auch was "nicht gelungen" ist, denn ich kann es nicht richtig einschätzen.
Und zum Thema, als ich jetzt vergleiche, wie schnell Hoplopholcus forskali im Gegensatz zu Pholcus phalangioides wächst, bin ich nicht sehr überrascht -  meine Spinne war auf "Überdiät", sie hatte jede Woche mehrmals gefressen, also diese Entwicklung kann wohl die schnellste mögliche sein. Und Ph ph ist eine Höhlenart, die muss ja eine langsamere Entwicklung haben. Bestätigt wurde dies durch die Entwicklung eines Pholcus phalangioides - Weibchens, das ich drei Monate hielt, bis es floh - ab ende August bis zum anfang Dezember. In dieser Zeit häutete es sich nur einmal - am 3. November - vom 3. zum 4. (subadulten) Instar  (wenn man die Prälarve nicht zählt). Die hatte natürlich nicht sehr viel Nahrung bekommen, hat aber 16 Mücken , ein paar Fliegen, drei Fliegenmaden, ein paar Wintermücken gefangen - und entsprechend gefressen. Interressanterweise hatte sie Angst vor den Maden nur eine kurze Zeit nach ihrer Häutung - dann biss sie die Maden vom Netz raus, aber nachdem sie ein bisschen satt wurde, nahm sie die Herausforderungen und wickelte sie auch sie dicken starken Maden um.
Wenn es sich um Erleben handelt, ist es für mich ein wirklich interresantes Erlebnis, Spinnen zu beobachten. Ich gelte als relativ ungeduldig, aber wenn es sich um Spinnen handelt, kann ich stundenlang geduldig bleiben, ohne sich viel zu bewegen, um ihre Tätigkeit zu beobachten. Ich habe sie bei der Beuteumwicklung beobachtet, beim Netzweben, bei Häutungen, auch bei misgelungenen, dort habe ich auch versucht zu helfen (mit warmem Wasser  zu bespritzen) und es klappte fast bei der letzten der anderen drei Hoplopholcussen aus der ersten Brut, aber ein Bein I blieb stecken und das führte zum Tod der Jungspinne. Auch meine Intervention war nicht besonders angemessen, aber sowieso war es zu spät, denke ich.
Ich halte jedoch eine weitere Jungspinne aus der Art (vom dritten Kokon) , die deutlich unregelmäßiger gefüttert wird. Mal sehen - ich verspreche ihr ein regelmäßiges nässen wenn die Häutungszeit kommt. 
  Grüße,
   Simeon