Autor Thema: Mal wieder Dornfinger-Alarm  (Gelesen 4727 mal)

Jürgen Peters

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Mal wieder Dornfinger-Alarm
« am: 2016-07-25 23:02:56 »
Viele Grüße, Jürgen

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Martin Lemke

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Re: Mal wieder Dornfinger-Alarm
« Antwort #1 am: 2016-07-25 23:37:04 »
Tja. Wie immer wird nicht erwähnt, wie festgestellt worden ist, was den Benjamin Engel gebissen oder gestochen hat, welcher in der Notaufnahme landete.

Mich hat neulich eine Giftspinne in die Wade gebissen und es hat höllisch weh getan. Es geschah, als ich im Wald versehentlich in ein Wespen- oder Bienennest trat. Um das Erdloch mit dem Nest schwirrten dann lauter Viecher. Das hat so weh getan und ist angeschwollen, dass es ein Dornfinger gewesen sein muss. Ich kann froh sein, dass ich das überlebt habe.

Martin
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sylvia #1

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Re: Mal wieder Dornfinger-Alarm
« Antwort #2 am: 2016-07-26 23:40:41 »
 ;D ;D ;D ja Martin , da hast Du aber Glück gehabt, dass diese Dornfinger nicht in Massen aus ihrem Erdloch (hahaha) in Deine Hosenbeine gekrabbelt sind und zugestochen haben, zumal ja laut diesem Filmchen der Stich dieser Spinne gefährlich ist  ;D ;D ;D

An sich geht der Beitrag jainsgesamt noch, aber ich habe große Lust diesem Fall von Benjamin Engel mal nachzugehen...Er sagt ja etwas von Wundrose. Wundrose ist ein Erysipel und das wird niemals durch einen Spinnenbiss ausgelöst. Wohl aber wenn der Benjamin da an der Haut rumgekratzt hat und sich dann ein paar Killerbakterien (ich benutze jetzt mal bewußt diesen Pressejargon) in die Haut befördert hat, die dann seine Lymphbahnen zum Kochen brachten, da kann man gut im Krankenhaus landen (besonders schnell, wenn man Atopiker ist oder Diabetiker).Was für eine Hysterie fördernde Eingabe ohne irgendeine Kausalkette...

Was der gute Anästhesist da von sich gibt ist auch im entscheidenden Argument vollkommen falsch: das ist keine allergische Reaktion sondern eine toxische auf das Gift im Hautgewebe. Jetzt kriegen die Leute womöglich Angst vor allergischen Reaktionen auf Spinnen"Stiche", echt irre, was solche Aussagen anrichten können...

Allergisch kann man nur auf etwas reagieren, wozu man schon mindestens einmal Kontakt hatte, das dürfte bei Spinnen in Deutschland so ziemlich nie der Fall sein, es sei denn dieser Biologe zum Beispiel würde Reihen -Selbstversuche im Beißenlassen machen ;)
LG
Sylvia, die gleich mal unter ihr Bett schauen muß ob da nicht ein paar giftige Ammendornfinger sitzen, die nachts gemeinsam mit den Mücken eine lustige Stechparty machen wollen ;)



Martin Lemke

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Re: Mal wieder Dornfinger-Alarm
« Antwort #3 am: 2016-07-27 06:41:48 »
Nicht, dass Ihr denkt, ich hätte einen Witz gemacht. Den Vorfall gab es Mitte Juli wirklich (Exkursion mit Arno in Thüringen, Paulinzella); allerdings dachte ich, dass ich von einer Wespe gestochen worden sei, wahrscheinlich war es aber eine Biene. Ich hatte meinen Spinnensauger und die Gesiebekiste gleich fallen lassen und bin weg gerannt. Die Viecher hatten mich aber nicht verfolgt, sondern schwirrten dort um Kiste und Sauger herum. Mit einem langen Ast, konnte ich meine Sachen nach einiger Zeit zu mir herüber angeln. Die Stichwunde hatte ich am Abend  mit Betaisodonnasalbe aus unserer Reiseapotheke bestrichen. Die Wunde ist noch immer sichtbar.

@Sylvia: Toll, wie gut Du das erklären kannst. Wir sollten die angedachte Broschüre nicht aus den Augen verlieren. Ich werde auf dem AraGes-Treffen am besten mal darüber berichten (im Rahmen der Berichte aus den Arbeitsgruppen – hier Wiki und Forum). Bis dahin sollten wir einen Entwurf fertig haben.

Martin
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Tobias

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Re: Mal wieder Dornfinger-Alarm
« Antwort #4 am: 2016-07-27 08:54:56 »
Sicher keine Hornisse? Im Wald direkt findet man meist keine Wespennester (Bienen auch nicht), dafür aber Hornissen. Diese verursachen auch recht tiefe Stiche.

Tobias

Martin Lemke

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Re: Mal wieder Dornfinger-Alarm
« Antwort #5 am: 2016-07-27 11:53:07 »
Sicher keine Hornisse?

Eine Hornisse hat mich mal vor Jahren in die Ohrmuschel gestochen. Das war eine ganz andere Erfahrung! Da kam zur Stichschmerz auch eine gehörige Giftwirkung hinzu und meine Exkursion war sofort beendet. Eine Woche lang hatte ich eine dicke rote geschwollene Ohrmuschel, was eine Woche später in heftiges Jucken über ging. Wäre ich Atopiker, hätte es wohl ernsthafere Konsequenzen gehabt.

Für Hornissen waren die Tiere zu klein und zu wenig gelb. Daher denke ich eher an Bienen. Es geschah am Rand einer sehr nassen Lichtung mit Bach und Sphagnum im Übergangsbereich zu Fichtenforst. Wenn Bienen und Wespen ausscheiden, bleibt nur der Dornfinger oder eine Vogelspinne. ;-)

Martin
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Jürgen Peters

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Re: Mal wieder Dornfinger-Alarm
« Antwort #6 am: 2016-07-27 12:14:51 »
Hallo zusammen,

wobei man, wenn man sich richtig verhält, auch bei Wespen und Hornissen keine Angst haben muß. Ich habe schon während vollen Flugbetriebs sowohl bei der Gemeinen Wespe, als auch der Hornisse, mich gaaaaanz langsam an das Flugloch herangetastet und schließlich das Innere des Nests fotografiert, während die Tiere links und rechts an meinen Ohren vorbeiflogen. Ich habe auch schon Hornissen zur Fotosession mit Honig auf meinen Finger gelockt.
Was anderes ist es natürlich, wenn man versehentlich hineintappt und das Nest womöglich gar beschädigt...

Aber die Spinnenfurcht muß ganz tief im Menschen drinstecken. Während die Furcht vor Wespen (da bin ich früher auch panisch weggerannt und habe um mich geschlagen) mit der Zeit, während ich mich mit ihnen und anderen Insekten beschäftigte, praktisch völlig verschwunden ist, kriege ich immer noch einen Riesenschreck, wenn ich versehentlich mal auf der Wiese eine große Vierfleckkreuzspinne auf dem Hosenbein mitschleppe, und eine Große Winkelspinne an der Wand im Schlafzimmer geht gar nicht  :-[. Da kann ich nicht schlafen, bevor ich sie nicht nach draußen befördert habe. Alles eigentlich im Gegensatz zur realen Gefahr, die durch Bienen oder Wespen doch viel größer ist. Ist rational also nicht zu begründen...
Viele Grüße, Jürgen

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Nils Heller

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Re: Mal wieder Dornfinger-Alarm
« Antwort #7 am: 2016-08-08 01:24:43 »
Hier noch ein "schöner" Artikel:

http://www.wetter.de/cms/die-wichtigsten-fakten-zur-dornfingerspinne-3027415.html?c=bec9&i=42

Warum befragt man zum Thema "Spinnen" einen Parasitologen?

Jürgen Peters

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Re: Mal wieder Dornfinger-Alarm
« Antwort #8 am: 2016-08-08 03:44:36 »
Warum befragt man zum Thema "Spinnen" einen Parasitologen?

Na, wegen der üblen Parasitenspinnen, die ihre Eier ahnungslosen Menschen unter die Haut legen, so daß dann nach Wochen plötzlich viele kleine Spinnen aus einer Beule schlüpfen...  :P
Viele Grüße, Jürgen

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Roman Pargätzi

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Re: Mal wieder Dornfinger-Alarm
« Antwort #9 am: 2016-08-08 14:51:12 »
Salü zäma,

Hierzulande hat man volles Verständnis für die armen Berliner: "Die Dornfingerspinne kann uns beissen und schlägt mehrmals pro Jahr zu."
– Nicht nur beissen, auch noch schlagen ...

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Giftige-Spinne-beisst-auch-in-der-Schweiz-zu-30277588

Aber mit netter Bildstrecke und ein paar Zahlen: 1 gesicherter Fall pro Jahr in der Schweiz, und die Dunkelziffer ist halt je grösser desto schrecklicher, da kann man sich aussuchen, was man will.

Herzlich Roman

Cornelia Müller

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Re: Mal wieder Dornfinger-Alarm
« Antwort #10 am: 2016-08-11 18:50:24 »
Danke an Sylvia, Lars, Herrn Kielhorn und gegebenenfalls andere Beteiligte für das Bemühen, die Stimmung zum Kippen zu bringen. "Giftbiene" und "Das ist Mutti, die ihre Kinder verteidigt" finde ich sehr angemessen  :)

http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam-Mittelmark/Wespe-gefaehrlicher-als-Ammen-Dornfinger

http://www.bild.de/ratgeber/2016/tiere/ammen-dornfinger-spinne-weniger-gefaehrlich-als-gedacht_ag_dp-47234666.bild.html

Stephan Lauterbach

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Re: Mal wieder Dornfinger-Alarm
« Antwort #11 am: 2016-10-07 06:51:43 »
Ich hatte letzten Donnerstag recht spontan eine Spinnenführung für die Jugendgruppe der Naturranger in Bestwig. Und eine der kleinen war bestens Informiert über die Gefährlichkeit des Dornfingers (...).
Als uns dann auf einer Auenwiese eine kleine Cheiracanthium Art ins Netz ging und alle wissen wollten "Was ist das für eine?" hatte ich beinahe Sorge den Namen "Dornfinger" auszusprechen. In die anschließend erstellte Artenliste haben wir ihn dann tatsächlich nicht mit aufgenommen, da man schon am Ende der Führung, als die Eltern die kleinen wieder abgeholt haben merkte, dass viele Eltern den Spinnen gegenüber mit nicht so viel Begeisterung begegneten...

Die Meldungen haben ihren Dienst getan. Ich kam mir selbst total albern vor, doch habe ich innerlich schon panische Eltern ihre Kinder von ähnlichen Führungen fernhalten sehen, da irgendwelche Spinnenfans ihre Kinder auf "veseuchte" Wiesen führen...

Bastian Schnieder

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Re: Mal wieder Dornfinger-Alarm
« Antwort #12 am: 2016-10-11 21:21:15 »
Guten Abend,

nennenswert ist auch, dass Spinnenbisse oder Tierbisse nicht zu einer Dehydration führen. Wohl aber bakterielle Infektionen. Benjamin meinte er hätte Schüttelfrost, was natürlich auch ein gelistetes Begleitsymptom des Bisses einer Cheiracanthium ist, aber auch bei einer Infektion vorkommen kann, was Sylvias Aussage unterstreicht.

Und in dem Artikel von Nils Haller sagt der Wissenschaftler auch, dass man den Biss keiner Spinne zuordnen könne wenn man von den Symptomen und dem Optischen ausgehet.