Autor Thema: Möglicher Bissunfall mit Loxosceles oder Tegenaria in Südspanien  (Gelesen 3636 mal)

Alexander Suchanka

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Hallo liebe Forum-Mitglieder,

meine Frau hat am Bein eine ca. 15 cm2 große Hautrötung mit zwei gut erkennbaren Einstich/Bissstellen. Seit drei Wochen keine Besserung. WIr vermuten einen Spinnenbiss, da wir am nächsten Tag eine Spinne im Bett gefunden haben, die wir leider nicht fangen konnten. AUf den ersten Blick auf die rennende SPinne hätte ich eher auf Tegenaria getippt, da ich die von zu hause kenne.

Nach einer Recherche im Netzt passen die Symptome relativ gut. Nun wollte ich kurz wissen, ob ein CHelicerenabstand von 6-8mm bei dieser Spinnenart möglich ist.

Danke für die Rückmeldung.

Gruß
Alexander Suchanka

John Osmani

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Re: Möglicher Bissunfall mit Loxosceles in Südspanien
« Antwort #1 am: 2013-08-11 14:48:36 »

Hallo Alexander!

Ich halte es für relativ unwahrscheinlich das es sich um ein Biss von Loxosceles rufescens handelt, denn die Art kommt normalerweise nicht in Häusern vor-ausgeschlossen ist dies allerdings nicht. Desweitern sind, im Gegensatz zu Verwandten in Noramerika, mit dieser Art keine gravierenden Bissunfälle bekannt.

Wahrscheinlich war es wohl eher eine Tegenaria-Art.

Ist die Rötung denn nekrotisch? Wenn dies so ist, dann sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.

Ansonsten ist es wohl eher eine allergische Reaktion.

LG John

Alexander Suchanka

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Re: Möglicher Bissunfall mit Loxosceles in Südspanien
« Antwort #2 am: 2013-08-11 15:39:32 »
Hallo John,

vielen Dank für den Hinweis. Ich halte es auch für sehr unwahrscheinlich. Mir war aber nicht bekannt, dass Tegenaria überhaupt durch die menschliche Haut beißen kann. Nekrotisch ist das Gewebe noch nicht, aber eben stark gerötet und trotz antibiotischer und Cortisonbehandlung nach 3 Wochen unverändert. Der Arzt ist ziemlich ratlos, die Art der SPinne ist für die Behandlung auch eher irrelevant, da eh nur symptombezogen behandelt wird.

Mich würde eben nur interessieren, ob ein Tegenaria-Biss solche WIrkungen haben kann.

Danke und Gruß

Alex

Lothar Gutjahr

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Re: Möglicher Bissunfall mit Loxosceles in Südspanien
« Antwort #3 am: 2013-08-11 17:54:29 »
Hallo Alexander,

du hast eine email von mir.

LG Lothar
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Thomas Rickfelder

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Re: Möglicher Bissunfall mit Loxosceles in Südspanien
« Antwort #4 am: 2013-08-12 00:45:08 »
Ich möchte, da John doch etwas widersprechen. L. rufescens wird schon relativ häufig in Häusern gefunden. Loxosceles-Bisse oder Loxoscelimus (Nekrose nach Loxosceles-Biss) wird dann auch ab und an in Spanien diagnostiziert. Aber in den seltensten Fällen wirklich mit Gewissheit, da der Verursacher selten mit zum Arzt gebracht wird.
Tegenaria wird in Europa als sehr harmlos angesehen, eine Art, T. agrestis, die auch in Nordamerika vorkommt, wird dort interessanterweise als recht giftig und unangenehm klassifiziert (s. Hobo Spider). Inzwischen gibt es für diese wohl in D sogar Haltungsverbote: http://forum.spinnen-forum.de/index.php?topic=13815.0 …
Aber wer nun Deine Frau gebissen oder gestochen hat, lässt sich nicht abschliessend sagen. Könnte vielleicht auch ein bakterieninfizierter Scolopenderbiss oder was ganz anderes sein.

Gruß,

Thomas

Lothar Gutjahr

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Re: Möglicher Bissunfall mit Loxosceles in Südspanien
« Antwort #5 am: 2013-08-12 08:00:24 »
Hallo Thomas,

mit dem Skolpender bin ich nicht ganz einverstanden. Sonst hätte Alexander sicher von einem 24 Stunden anhaltenden extrem schmerzhaften Biss berichtet.

Das wurde mir in Griechenland von Bauarbeitern berichtet die mit S. cingulata Bekanntschaft gemacht hatten. Im Sommer auf dem Dach schlafend hatte ich auch mal einen unbemerkten Biss auf der Bauchdecke, wo ich bis heute noch nicht weiß was es war. Da wurde auch eine kleine Blutvergiftung draus.

LG Lothar
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Alexander Suchanka

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Re: Möglicher Bissunfall mit Loxosceles in Südspanien
« Antwort #6 am: 2013-08-12 19:09:54 »
Hallo,

Skolopender würde ich fast ausschließen, da ich in der ganzen Region in Spanien noch nie von einem gehört habe. Die Dermatologien heute meinte, dass es ziemlich sicher ein Spinnenbiß sei. SIe habe ähnliches schon bei Landwirten in der Region gesehen. Da wir in Norddeutschland leben wird es sich dann wohl am ehesten um Tegenaria handeln. Beim Googlen findet man dazu sehr widersprüchliche ANgaben was Agressivität und Bißbereitschaft bzw. Giftigkeit angeht. WÜrde mich freuen, wenn jemand dazu "hautnahe" Erfahrungen hat und mir mitteilen könnte, da wir auch mit Kindern wieder dorthin fahren wollen.

Gruß
Alexander Suchanka

Michael Hohner

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Wie hat denn die Hautärztin einen Doppel-Biss von einer Mücke oder Wanze (ggf. mit eingekratzten Bakterien) ausgeschlossen?

John Osmani

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Denkbar wäre auch ein Biss einer Dysdera-Art, die kommen hin und wieder auch in Gebäuden vor.

http://wiki.eu-arachnida.de/index.php?title=Dysdera

Die ganze Diskussion hier ist allerdings relativ unproduktiv. Ohne das Tier an sich wird es sich wohl nicht ermitteln lassen was es war.

Grundsätzlich ist ein derartiger "Unfall" natürlich überall möglich-nicht nur in Spanien.

Viel größere Gefahr geht allerdings von Zecken im Gelände aus.

LG John

Martin Lemke

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Auffällig bei sehr vielen Berichten zu Spinnenbissen ist, dass der Biss in der Regel nicht beobachtet wurde, sondern das Auffinden einer Spinne (in diesem Fall sogar erst einen Tag später!) zu dem entsprechenden Rückschluss führt.

Gerade vor ein paar Tagen hat jemand wegen des angeblichen Bisses von Cheiracanthium punctorium an das schleswig-holsteinische Landesamt für Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume geschrieben (Ch. punctorium wurde bis dato in Schleswig-Holstein nicht nachgewiesen -- diese Geschichte ist also wenig glaubwürdig, auch wenn beteuert wird, ohne zu verraten von wem, das Tier sei eindeutig bestimmt worden). Da war es ganz genauso. Ein Schmerz am Arm und danach eine Spinne gefunden. Die muss es dann gewesen sein!

Ich halte Erwägungen dieser Art für vergeblich. Vermutlich gibt es viel mehr Berichte über vermutete Spinnenbisse als solche über echte Spinnenbisse.

Für den konkreten Fall würde ich sagen, dass sich die Ursachenfrage im Bereich purer Spekulation bewegt.

Martin
Profil bei Researchgate.net – Spinnen-News aus SH

DAS waren noch Zeiten: Norwegen 2011.

Alexander Suchanka

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Zunächst erstmal vielen Dank für die zahlreichen Bemühungen. Die Wunde scheint inzwischen nach längerer antibiotischer Behandlung doch zu heilen. Auch mir ist bewußt, dass eine Identifikation anhand einer möglichen Bissspur eher unmöglich ist, daher zielte meine Eingangsfrage eher auf den AUsschluss von Spinnenbissen, was aber scheinbar ebenfalls schwierig ist.

Gruß
Alexander Suchanka