Autor Thema: Kleptoparasitismus bei Panorpa  (Gelesen 3480 mal)

Aloys Staudt

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Kleptoparasitismus bei Panorpa
« am: 2010-06-10 01:09:19 »
Hallo zusammen,
es war bereits bekannt, dass Skorpionsfliegen unseren Lieblingen
ihr Fressen klauen. Angeblich gibt es aber noch keine Beobachtungen
hierzu aus Europa. Am letzten Wochenende konnte ich dieses
Verhalten selbst beobachten.

Eine Tipulidae hatte sich im Netz einer Tetragnatha verfangen. Ich kam
gerade hinzu als eine Panorpa germanica sich über den Fang hermachte.
Die Spinne saß derweil am Rande des Netzes und duldete offenbar diese Frechheit.

Leider konnte ich nicht beobachten, ob die Spinne kurz vorher richtig gehend
vertrieben wurde.

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Aloys



Jörg

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Re: Kleptoparasitismus bei Panorpa
« Antwort #1 am: 2010-06-10 09:26:28 »
Moin Aloys,

sowas konnte ich auch schon beobachten (August 2007, Waldrand bei Oldenburg). Ich kam aber auch erst dazu, als die beiden Mädels schon am Gange waren. Und nach der Spinne habe ich nicht gesucht.

Jörg

Roman Pargätzi

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Re: Kleptoparasitismus bei Panorpa
« Antwort #2 am: 2010-06-10 22:46:36 »
Salü zusammen,

Und dieser Kerl sucht die Fangfäden einer Labyrinthspinne nach etwas Passendem für ein Brautgeschenk ab.
Wir scheinen ziemlich viele von denen im Garten zu haben.

Herzlich,
Roman

Arno Grabolle

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Re: Kleptoparasitismus bei Panorpa
« Antwort #3 am: 2010-06-11 00:08:48 »
Ich habe davon schon mal flüchtig gehört. Interessante Sache. Wenn ihr lust habt, schreibt doch auch darüber mal einen Artikel im Wiki (Kleptoparasitismus). Da gehören ja dann auch die Diebsspinnen hin).

Arno

Thomas Rickfelder

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Re: Kleptoparasitismus bei Panorpa
« Antwort #4 am: 2010-06-11 00:24:34 »
In Nordspanien klauen sie auch (die Panorpas natürlich ;-) )
Dem Bauch nach ist diese schon länger dabei. Leider konnte ich auch keine direkte Interaktion mit einer Spinne beobachten.

Gruss,

Thomas

Aloys Staudt

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Re: Kleptoparasitismus bei Panorpa
« Antwort #5 am: 2010-06-11 22:36:43 »
Weitere Beobachtungen von heute 11.06.2010:

Diesmal ist das Opfer eine cf. Allagelena gracilens. Eine Panorpa germanica und
eine Panorpa vulgaris machen sich gemeinsam über die Beute der Spinne her.
Und auch hier keine Reaktion der Spinne, auch nicht als eine der Skorpionsfliegen
im "Storchengang" quer über das Netz gelaufen ist und sich dabei sogar der Spinne
genähert hat. Das war absolut verblüffend, da ja gerade Ageleniden schon reagieren,
wenn man nur dran denkt sie fotographieren zu wollen.

Wir lernen also:
1) Die Kunst sich unendeckt auf einem Spinnennetz zu bewegen ist
eine Eigenschaft der Gattung Panorpa, nicht nur einer einzelnen Art.
2) Die Methode scheint eine andere zu sein, wie sie z.Bsp. männliche
Spinnen anwenden, denn sie funktioniert ja anscheint bei Ageleniden
genauso wie bei Tetragnathiden. Man stelle sich nur mal vor eine
männliche Tetragnatha würde am Netz einer Agelena zupfen!

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Aloys







Samuel Lerch

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Re: Kleptoparasitismus bei Panorpa
« Antwort #6 am: 2010-06-18 18:34:53 »
Auch hier hängt das Opfer in einem Netz.

Jörg

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Re: Kleptoparasitismus bei Panorpa
« Antwort #7 am: 2010-09-23 22:19:06 »
Die scheinen das öfter zu machen...

Vor zwei Tagen konnte ich diese Panorpa beobachten, wie sie sich an einer gefangenen Fliege in einem Metellina-Netz gütlich tat. Als sie schließlich verschwand, kam die Spinne hervor, als wenn nichts gewesen wäre...

Jörg

Roman Pargätzi

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Re: Kleptoparasitismus bei Panorpa
« Antwort #8 am: 2010-09-23 22:48:36 »
Andere Spinnen sind da weniger grosszügig. :-)

Roman

Jörg

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Re: Kleptoparasitismus bei Panorpa
« Antwort #9 am: 2010-09-23 23:38:01 »
Das sieht ja monströs aus!
Und wir lernen daraus: Man darf sich beim Klauen halt nicht erwischen lassen!

Jörg