Sardinia - Solo

[Siegfried Huber]

Hallo zusammen,
aus unerfindlichen Gründen melde ich mich erst jetzt zur Sardinien-Exkursion. Ich war die ersten eineinhalb Tage alleine unterwegs, und danach auch noch eine Woche, daher der Titel des threads, das meine diesbezüglichen Solo-Erlebnisse bzw. -Fotos dokumentieren soll. Meine sonstigen Beiträge werde ich an die bereits gestarteten, tagesbezogenen Themen einfach anhängen..
pic01: der etwas erfahrene Spinnensucher kann hier zumindest zwei geschlossene Falltüren von Cteniza erahnen
pic02: hier sind sie geöffnet
pic03: der einigermaßen typische Fundort - leichte Hanglage, lehmiger Untergrund
pic04: große Überraschung - es sind sogar DREI Bauten, alle bewohnt, man vergleiche nochmal mit pic01!
pic05: eine der Bewohnerinnen
pic06: unterwegs in einem alte Bunker..
pic07: am Straßenrand unter Bauschutt, überraschend häufig: ?Homalenotus spec.
pic08: Nachts beim Leuchten die erste Nemesia

[Siegfried Huber]

Nun schon eher in der Mitte Sardiniens (ich war im Süden, in Cagliari, gelandet, und auf dem Weg gen Norden zu unserem zentralen Treffpunkt Usini bei Sassari)
pic09: beim Ausgraben
pic10: dieses schönen Exemplars einer Nemesia spec.
pic11: nun schon bei Usini, ein frisch gehäutetes Tier von ?Dicranolasma mit sehr schön erkennbarer Kopfkappe
pic12: gleich daneben ein ?Mitostoma
pic13+14: und unvermeidlich wieder Cteniza spec.

[Bastian Drolshagen]

hi Siegfried,
hast du irgendwelche Tips für mich wie ich in Spanien aus knochentrockenem Untergrund eine Nemesia aus ca. 50cm Tiefe bekomme? Rauskitzeln hat nicht funktioniert und mit dem Ausbuddeln hab ich ein wenig Probleme (ohne Klappspaten).

[Siegfried Huber]

Hi Bastian,
50cm sollten etwas übertrieben sein, jedenfalls habe ich noch keine so tiefen Nemesia-Bauten gefunden.
Wenn Locken nicht hilft (unbedingt Nachts versuchen!) dann hilft nur Graben...
Glückauf sozusagen: Siegfried

[Bastian Drolshagen]

hi Siegfried,
ich hab nen ca. 1m langen Grashalm benutzt und der is fast zur Hälfte drin verschwunden. Möglicherweise ist er eingeknickt, kann ich von oben nicht beurteilen. Aber es ging schon tief rein. Muss auch mal schaun was das für ne Art ist, hab ein konserviertes Männchen.
Die Bauten liegen auch nicht wie oft beschrieben in einer Böschung sondern gehen senkrecht in relativ geradem (waagerechtem) Grund nach unten.

[Siegfried Huber]

Hallo Bastian,
wenn die Röhre auf ebenem Boden senkrecht nach unten führt, ist sie natürlich schlecht auszugraben, zugegeben. Solche Bauten auszubuddeln habe ich mir noch nicht antun müssen, weil ich in der näheren Umgebung meist 'günstigere' fand. Hast Du nächtliches(!) Locken schon ausprobiert? Schick mal ein Foto..
Siegfried

[Bastian Drolshagen]

hi Siegfried,
hab leider keine Fotos machen können und war ewig am buddeln. Hat auch irgendwann echt keinen Spaß mehr gemacht und dazu noch angefangen zu regnen. Mach nächstes Mal wenn ich da bin Fotos und nehm vor allem nen Klappspaten mit. Im gesamten Habitat gibts keine einzige Böschung..

[Siegfried Huber]

wie sieht denn das Biotop/Habitat sonst aus?

[Siegfried Huber]

Hallo,

auch an der Ostküste gibt es Sandstrände und -dünen, auch wenn letztere an Größe mit den westlichen nicht mithalten können. Aber Spinnen gibts auch:
pic35 + pic36: zwei verschiedene Arctosa-Arten
pic37: man sollte ganz genau hinschauen, bevor man alles Gegrillte verspeist, das einem angeboten wird..
pic38: diese Nemesia-Art baut einen Kragen aus Halmen u.a. als verlängerte Tastorgane
pic39: dito Falltür geöffnet
pic40: Abends stößt man am Strand nicht selten auf untersuchenswürdige Löcher im Sand, das Ergebnis der Untersuchung
pic41: förderte fast farblose Nemesien zu Tage, vermutlich dieselben, die auch Arno & Eckhart im Westen finden konnten, aber deutlich größer. Die Falltür ist zu einem dünnen, leicht verschiebbaren Vorhang umgewandelt, der einfach zugezogen werden kann.

FF = Fortsetzung folgt

[Siegfried Huber]

weiter im Text..

pic42: eine Wechselkröte schaut Dich an, und
pic43: Laubfrösche gabs auch (zuhauf, wenn man das Nachtkonzert zu Rate zieht)
pic44: Resteverwertung
pic45: der berühmte Rote Fels von Arbatax
pic46-pic48: lange gesucht - endlich gefunden: die Strerndeckel-Nemesia, auch im Großen Bellmann abgebildet!
pic49: noch eins weil sie so schön sind..
pic50: ein Suchbild, Auflösung in der nächste Folge..

FF

[Siegfried Huber]

Klar - es muss sich wieder um eine Falltürspinne handeln bzw. deren Bau:

pic51: geöffnet, und
pic52: die Bewohnerin

diese Art kam syntop mit der Sterndeckelspinne vor, aber entweder weit weniger zahlreich, oder viel schwerer zu finden. Vermutlich beides. (Anmerkung dazu: ich fand problemlos ca. 20 Sterndeckelbauten, aber mit Mühe nur genau 3 dieser grasgetarnten..)

Siegfried

[Jörg]

Moin Siegfried,

die "Sterndeckel" sind ja irre! Warum machen die sich bloß diese Mühe, wenn es "rund" auch tut? ;-)

Jörg

PS: Ich hoffe, Sylvia hat sich "pic08.jpg" schonmal für den nächsten Kalender vorgemerkt!!

[Siegfried Huber]

Hallo Jörg,
ja das mit der Mühe mach mir auch Mühe, zumal (fast immer) syntop auch 'normaldecklige' Arten vorkommen. Eine zweite Sterndeckelart kommt ja auf Mallorca vor, siehe meinen Reisebericht von dort unter:
http://forum.spinnen-forum.de/index.php?topic=12131.0
Siegfried

[Axel Schönhofer]

Hi zusammen,
Pic06 ist eine Hufeisennase, fragt mich aber nicht welche Art (kam demletzt irgendwo ein Artikel über die Genetik raus, kann ich Suchen falls Interesse besteht)
Pic07: Homalenotus bestätigt. Roewer hat gerade bei den sardischen Sclerosomatinae ziemlich rumgemurkst, das müsste auch revidiert werden.
pic11: Dicranolasma soerenseni, jedenfalls ist bisher nur diese Art von Sardinien bekannt, und ich habe bisher noch kein gegenteiliges Material gesehen.
pic12: Mitostoma sabbadinii.
Vielen Lieben Dank auch für die Überlassung des Material, Siegfried! Besonders die endemische Mitostoma und die Homalenotus sind sehr willkommen.
Liebe Grüße!
Axel